Sie haben dem LASK auf der Gugl ein neues Stadion hingestellt, ein schmuckes noch dazu. Man sollte meinen, zur Eröffnung wird ganz Linz aus dem Häuschen sein. Doch so ist es nicht.

Foto: GEPA pictures/ Manfred Binder

Der LASK war immer schon ein spezieller Fußballverein. Zum Beispiel 1965 der erste Meister, der nicht aus Wien kam. In dem Jahr gelang den Linzern sogar das Double, bei diesen beiden Titeln sollte es freilich bis heute bleiben. Vor allem in jüngerer Vergangenheit fügte der LASK einiges an internationalem Erfolg hinzu, da ragte das Erreichen des Europa-League-Achtelfinales 2020 heraus. Dass es um seinen Ruf dennoch nicht gut bestellt war, war unter anderem darauf zurückzuführen, dass der LASK im Frühjahr 2020 ein – wegen Corona untersagtes – Teamtraining absolvierte und dafür vier Punkte abgezogen bekam.

Jetzt sollen die Zeiten wieder bessere werden. Endlich haben sie dem LASK auf dem Froschberg (Linzer Gugl) ein neues Stadion hingestellt, ein sehr schmuckes noch dazu, Fassungsvermögen 19.080. Am Freitag (20.30 Uhr) wird es mit dem Bundesligaspiel gegen Austria Lustenau offiziell eröffnet, man sollte meinen, ganz Linz wird aus dem Häuschen sein und das Stadion aus allen Nähten platzen. Doch so ist es nicht – der LASK schafft es sozusagen, dass selbst dieses einmalige Fest von Misstönen begleitet wird.

Bis dato sind erst gut 10.000 Karten verkauft, Kundige rechnen damit, dass am Freitag ungefähr 6000 Plätze frei bleiben werden, weil der LASK keine Einzelkarten aufgelegt hat. Ins Stadion darf nur, wer entweder ein Saison-Abo hat oder um 99 Euro ein Kombiticket erwirbt, das auch das folgende Heimspiel gegen Salzburg (12. März) umfasst und dementsprechend kostet.

Empörung

Kein Wunder, dass sich viele LASK-Fans empören. "Keine Einzeltickets für ein nicht ausverkauftes Eröffnungsspiel verkaufen? Wo gibt es denn so was?" Das Fan-Weblog seit1908.at bringt die Aufregung auf den Punkt und sieht "auch Fans der Zukunft durch Strategie und Preispolitik abgeschreckt – so baut man keinen ,Kundenstamm‘ auf, lieber LASK".

Man gehe davon aus, heißt es weiter, "dass der größte Teil der Abonnenten lieber in einem vollen Stadion stünde, als angebliche Vorteile durch diese künstliche Verknappung zu genießen". Zudem verweist seit1908.at darauf, dass das Stadion "zu einem großen Teil durch Steuergelder finanziert" worden sei (30 Millionen Euro zahlten Stadt und Land). Doch nun wirke der Verein "abgehoben", der Zustand sei "zum Rean", kurz: "LASKesk".

Frauen-Rekord

In Wahrheit ist die Raiffeisen-Arena schon eröffnet und durch den Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer sogar gesegnet. Das passierte am Sonntagabend, es war ein "Soft Opening". Das Frauenteam des LASK testete gegen die SU Geretsberg, gewann 4:1. Vor 3500 Fans. Die Veranstaltung verlief unfallfrei. Es wurden übrigens keine Einzelkarten aufgelegt, der Besuch war Abonnenten und natürlich auch Abonnentinnen des Männervereins vorbehalten. Es war trotzdem eine Rekordkulisse im österreichischen Frauen-Klubfußball.

Der LASK ist etwa im Gegensatz zu Rapid kein Mitgliederverein, die Fans haben kein Mitspracherecht, dürfen kuschen. Das Vorbild diesbezüglich ist Red Bull Salzburg. Präsident Siegmund Gruber hält die Kritik an der Kartenpolitik aus. "Ich habe kein Problem, das auf mich zu nehmen. Das bin ich unseren Abonnenten schuldig, die bei uns mit Vertrauen in Vorleistung gegangen sind. Gerade ein Eröffnungsspiel ist von der Abwicklung her auch ohne ausverkauftes Haus kompliziert genug", sagte er den Oberösterreichischen Nachrichten.

Der LASK kickte sechs Jahre lang im winzigen Pasching (Fassungsvermögen 6000), hatte dort rund 2700 Abonnenten und 750 Businesskunden. Die Gesamtzahl hat sich nun mehr als verdoppelt. Die Linzer sind praktisch fix in der Meistergruppe. Es ist vorgesehen, dass man Abos anbietet. Von den 42 Sky-Boxen (je zwölf Plätze) ist nur mehr eine Handvoll übrig. Sie kosten zwischen 89.000 und 110.000 Euro, die Laufzeit beträgt fünf Jahre. Es ist also ratsamer, ein Abo zu erwerben. Das Billigste für eine komplette Saison beläuft sich auf 190,80 Euro. Man muss aber stehen. (Christian Hackl, Fritz Neumann, 20.2.2023)