Die "Kleine Zeitung" reagiert auf die wirtschaftliche Entwicklung mit Jobkürzungen.

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Graz/Wien – Die "Kleine Zeitung" aus dem Medienkonzern Styria hat ein Sparpaket am Montag intern kommuniziert. Nach STANDARD-Informationen verlieren sieben Redaktionsmitglieder ihren Job, weitere acht bekommen neue Aufgaben.

"Kleine"-Chefredakteur und -Co-Geschäftsführer Hubert Patterer bestätigt die Maßnahmen, sie sollten angesichts der Marktentwicklung frühzeitig die wirtschaftliche Stabilität und journalistische Substanz und Qualität absichern, "während andere noch mit Schrecken vor den Zahlen sitzen". Die "Kleine"-Redaktion beschloss nach STANDARD-Infos eine Resolution an die Konzernführung, die klare Strategien einmahnt und massive Überlastung befürchtet.

"Wir versuchen Antworten zu geben auf die Umbrüche und völlig geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für uns und andere Medienhäuser", erklärt Patterer. Die Medienbranche ist – wie Bevölkerung und andere Unternehmen – konfrontiert mit massiver Teuerung, vervielfachten Papierpreisen etwa. Werbeausgaben, aus denen sich Medienunternehmen wesentlich finanzieren, kommen sehr früh unter Druck, wenn sich die Konjunktur eintrübt. Sie stehen zudem unter massiver Konkurrenz internationaler Digitalkonzerne wie Alphabet und Meta, die auch in Österreich etwa die Hälfte der Werbeausgaben abholen.

Kein "Sommergewitter"

Das sei kein "Sommergewitter", vor dem man sich unterstellt und abwarte, bis sich der Himmel wieder aufklare. "Diese Rahmenbedingungen bleiben", sagt Patterer. Mit März werde die Redaktion neu organisiert, mit einem Onlinedesk samt Teams für Social Media, Reichweite und Useraustausch sowie einem Printdesk für die Zeitung. Die Regionalredaktionen würden erweitert um Inhalte wie Gesundheit.

Das Redaktionsbudget – kolportiert werden rund 20 Millionen Euro – bleibe im Wesentlichen unverändert. "Ein Kahlschlag findet nicht statt", betont Patterer. "Wir werden journalistische Substanz und Qualität halten und bewahren."

Patterer sieht die Sparmaßnahmen entlang der strategischen Ausrichtung der "Kleinen", um das Medium "zukunftsfit" zu machen. Der Fokus liege auf Digital, Storyorientiert und Regional. Die weitaus höchste Zahlungsbereitschaft für digitale Inhalte komme aus regionalen und digitalen Inhalten.

"Klare Strategien" gefordert

Die Redaktion beschloss am Montag eine Resolution an die Konzernführung der Styria. Sie verlangt "Neuausrichtungen auf Basis klarer Strategien, detaillierter Konzepte und Personalplanung".

Sie befürchtet sonst "massive Überlastung der Kolleginnen und Kollegen, die sich vielfach schon jetzt am Limit sehen". Das könne massiven Schaden bedeuten für das Medium, Vertrauensverlust am Leser- und Werbemarkt und "in Folge eine kaum umzukehrende wirtschaftliche Abwärtsspirale".

Die sieben gestrichenen Jobs in der Redaktion gingen mit einigen freiwilligen Abgängen in den vergangenen Monaten sowie Teilzeitregelungen und der fraglichen Verlängerung befristeter Verträge einher. Diese Entwicklungen summierten sich auf beinahe zehn Prozent reduzierter Man- und Womanpower von zuletzt mehr als 200 Vollzeitkräften.

Gefordert wird, Ressortchefs frühzeitig in Sparmaßnahmen einzubinden, und ein "breiter Diskurs" über diese. Die Redaktion verlangt auch "eine schlanke Führungsstruktur mit klar ausgeschilderten Zuständigkeiten und Verantwortungszuordnungen". (Harald Fidler, 21.2.2023)