Es war eine historische Geste für die Ukraine: Joe Biden überraschte die Welt mit einem Besuch in Kiew, bevor er am Dienstag eine programmatische Rede in Warschau hält. Davon gibt es zahlreiche Bilder, die als historisch in die Archive und Geschichtsbücher eingehen werden.

Vor allem eine Szene hatte es in sich: Biden und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenkyj Seite an Seite – Luftalarm, als die beiden das Michaelskloster, Sitz der unabhängigen Orthodoxen Kirche der Ukraine, verlassen. Biden und Selenskyj bleiben gelassen, lassen sich nicht einschüchtern. Als Kontrapunkt hält Wladimir Putin her, der sich mit seinesgleichen umgibt, nur mehr im gepanzerten Zug fährt und angeblich beratungsresistent ist.

Wichtiges Signal für die Ukraine: Joe Bidens Besuch bei Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
Foto: Imago/Zuma Wire

Die US-Amerikaner lieben solche Geschichten. Der Russe als verschlagener Bösewicht, der US-Amerikaner als unerschrockene Lichtgestalt. Die Bilder helfen also nicht nur Selenskyj als starkes Solidaritätssignal des wichtigsten Players, sondern auch Biden selbst in seiner Positionierung beim Thema Ukraine-Hilfen und im Wahlkampf zu Hause.

In Umfragen hatte Biden bisher magere Zustimmungswerte um 42 Prozent. Eigentlich wünscht sich sogar seine eigene Partei einen Generationswechsel. Er selbst hat seine Wiederkandidatur noch nicht öffentlich erklärt. Dass Biden in der letzten Zeit aber einen bemerkenswerten Auftritt nach dem anderen hinlegt, lässt vermuten, dass er es noch einmal wissen will. (Manuela Honsig-Erlenburg, 21.2.2023)