Die Popularität von "Call of Duty" ist ungebrochen. Deshalb befürchten Wettbewerbshüter mit der Übernahme des Herstellers durch Microsoft eine Marktverzerrung.

Foto: Activision/Blizzard

Wettbewerbshütern in den USA und in Großbritannien ist die geplante Übernahme von Publisher Activision Blizzard durch Microsoft ein Dorn im Auge. Sie orten eine mögliche Verzerrung des Wettbewerbs und befürchten, dass künftige Titel des Herstellers, insbesondere "Call of Duty", nur noch exklusiv im Ökosystem von Microsoft verfügbar sein werden. Microsoft will diese Bedenken seit längerem zerstreuen, nun mit der Ankündigung, Zehnjahresdeals mit Nintendo und Nvidia abgeschlossen zu haben. Eine Einigung mit Hauptkonkurrent Sony scheint noch nicht in Sicht.

Microsoft-Präsident Brad Smith sagte am Dienstag, "Call of Duty" sei so auf rund 150 Millionen Geräten zusätzlich verfügbar. Die Übereinkünfte gelten zunächst für zehn Jahre. Der Gaming-Service Geforce Now des auf Grafikkarten spezialisierten Chipherstellers Nvidia hat offiziellen Angaben zufolge rund 25 Millionen Mitglieder in mehr als 100 Ländern.

Interessante Details

Im Rahmen der Veröffentlichung der Übereinkunft mit Nintendo fällt auf, dass Microsoft über den Zehnjahresdeal hinaus auch eine "volle Funktions- und Inhaltsgleichheit" für Nintendo-Systeme verspricht.

Dieses Versprechen erscheint insofern interessant, als die im Jahr 2017 erschienene Hybridkonsole Switch hardwareseitig nicht mit der aktuellen Konsolengeneration mithalten kann und Entwickler – zumindest bis zum Erscheinen eines Switch-Nachfolgers – somit vor erhebliche Herausforderungen stellen dürfte.

Große Verlustängste bei der Konkurrenz

Sony hat sich an die Spitze des Widerstands gegen den Microsoft-Activision-Deal gestellt und im vergangenen Jahr erklärt, er sei "schlecht für den Wettbewerb, schlecht für die Spieleindustrie und schlecht für die Spieler selbst". Neben Sony und Nvidia hatten laut Medienberichten auch Unternehmen wie Google von Alphabet Inc. gegenüber der FTC Bedenken gegen den Deal geäußert.

Microsoft hat sich verpflichtet, "Call of Duty" auf Sonys Playstation zu belassen. Die Popularität der Ego-Shooter-Franchise ist auch fast zwei Jahrzehnte nach ihrer Einführung ungebrochen, wobei der neueste Teil in den ersten zehn Tagen im Oktober einen Umsatz von einer Milliarde Dollar erzielte.

Der US-Technologieriese hat erklärt, dass es bei der Übernahme um mehr als nur "Call of Duty" geht. Der Kauf des Unternehmens, das auch "Overwatch" und "Candy Crush" herstellt, würde das Wachstum in den Bereichen Mobile-, PC- und Cloud-Gaming sowie Konsolen ankurbeln und dem Unternehmen helfen, mit Konkurrenten wie Tencent und Sony zu konkurrieren. (bbr, Reuters, 22.2.2023)