Eine der größten Gruppen von Asylwerberinnen und Asylwerbern waren Syrer mit rund 132.000 Anträgen.

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Brüssel – In der Europäischen Union haben im vergangenen Jahr so viele Menschen Asyl beantragt wie seit 2015/2016 nicht mehr. Nach Angaben der EU-Asylagentur (EUAA) vom Mittwoch stellten in den 27 EU-Staaten sowie in der Schweiz und Norwegen insgesamt 966.000 Schutzsuchende einen Antrag auf Asyl – das sind um 50 Prozent mehr als 2021. Seit 2008 wurden höhere Zahlen nur in den Jahren 2015 und 2016 verzeichnet, als es deutlich mehr als eine Million Anträge gab.

Als Gründe für den jüngsten Anstieg nannte die EU-Agentur die Lockerungen der Beschränkungen der Corona-Pandemie sowie zahlreiche Konflikte und Nahrungsmittelknappheit. Darüber hinaus trugen demnach auch die Sekundärmigration innerhalb der EU und eine erhebliche Zahl von Anträgen von Staatsangehörigen aus visumfreien Ländern, die legal eingereist sind, dazu bei.

Geflüchtete aus der Ukraine in Zahlen nicht erfasst

Die größten Gruppen von Asylbewerberinnen und Asylwerbern waren Syrer (132.000 Anträge), Afghanen (129.000), Türken (55.000), Venezolaner (51.000) und Kolumbianer (43.000). Hinzu kamen rund vier Millionen Geflüchtete aus der Ukraine, die in der EU allerdings nicht Asyl beantragen müssen und somit nicht in den Zahlen erfasst sind.

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Die Asylsysteme der 27 EU-Staaten geraten laut EUAA angesichts der hohen Antragszahlen immer mehr unter Druck. Nationale Zahlen veröffentlichte die EU-Agentur aber nicht. Das Innenministerium in Wien gab bereits im Jänner bekannt, dass im Vorjahr in Österreich mehr Asylanträge gestellt wurden als während der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 – und zwar exakt 108.781. Zum Vergleich: 2021 gab es 39.930 Asylanträge, 2020 nur 14.775 und 2015 88.340. (APA, 22.2.2023)