Preis vergleichen hilft zwar etwas, wirklich billiger wird der Einkauf dadurch allerdings auch nicht.

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Entgegen dem Trend in der gesamten Eurozone hat sich die Inflation in Österreich zu Jahresbeginn nochmals beschleunigt. Mit 11,2 Prozent erreichte sie im Jänner den höchsten Stand seit dem Jahr 1952. Angetrieben wurde die Teuerung von der Haushaltsenergie, wo hohe Netzkosten für einen Kostenanstieg sorgten. "Preiserhöhungen gab es aber auch bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen, etwa bei Nahrungsmitteln", sagte Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas am Donnerstag und ergänzte: "Der zum Jahresende rückläufige Preisdruck bei Treibstoffen ließ im Jänner nicht mehr weiter nach."

Damit wurde die Jänner-Inflation gegenüber der ersten Schnellschätzung von 11,1 Prozent sogar noch um 0,1 Prozentpunkte höher errechnet. Belastend für viele Menschen sind auch die starken Preiserhöhungen im Bereich des wöchentlichen Einkaufs. Dieser wird durch den sogenannten Miniwarenkorb abgebildet, der neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe umfasst: Dessen Preisniveau lag im Jänner um 12,9 Prozent über dem Vorjahresmonat. Beim Mikrowarenkorb für den täglichen Einkauf erhöhten sich die Kosten um 16,8 Prozent.

Enorme Anstiege bei Billigprodukten

"Etliche Menschen müssen jeden Euro zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Daher landen vermehrt billige Produkte im Einkaufswagen", schreibt die Arbeiterkammer (AK) dazu. Sie hat im Dezember und Jänner eigene Preiserhebungen durchgeführt und will darin einen "Preisschock beim Wocheneinkauf" erkennen. Besonders einst günstige Produkte seien empfindlich teurer geworden. "Preiswerteste Produkte, vor allem Eigenmarken, sind manchmal in den Geschäften und Onlineshops nicht lieferbar oder vorhanden", ergänzt die AK.

Die Folge sind Preiserhöhungen um rund ein Drittel bei den preiswertesten Lebens- und Reinigungsmitteln zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 in den Filialen. Ein 40 Produkte umfassender Warenkorb wurde der AK zufolge in diesem Zeitraum bei Hofer um 39 Prozent teurer, wo der stärkste Preisauftrieb festgestellt wurde. Den geringsten Anstieg gab es bei Interspar, wo die Produkte aber immer noch um fast 28 Prozent teurer wurden.

Tiefer in die Tasche mussten die Menschen für online gekaufte Markenlebensmittel greifen. Zwischen Jänner und Dezember 2022 wurden 31 Produkte bei Billa um 26,5 Prozent teurer, bei Interspar um 17,2 Prozent. Deutlich geringer war der Preisauftrieb bei Markendrogeriewaren in Onlineshops, wo die Preisanstiege meist einstellig blieben.

Inflation in Eurozone sinkt

Gegenüber dem Vormonat Dezember, als die Inflationsrate noch bei 10,2 Prozent lag, stiegen die Verbraucherpreise um 0,9 Prozent. Damit hat sich die Teuerung in Österreich sogar weiter beschleunigt, während sie sich in der gesamten Eurozone von 9,2 auf 8,6 Prozent verringerte. Womöglich eine Folge der üppigen Energie- und Teuerungshilfen, die hierzulande von der Regierung per Gießkanne verteilt wurden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht mit sukzessiven Zinserhöhungen die hohe Inflation wieder auf ihren Zielwert von bloß zwei Prozent zu drücken. Im Februar erhöhte sie den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf nunmehr drei Prozent. Für die nächste Sitzung des EZB-Rats im März wurde bereits ein weiterer Zinsschritt im selben Ausmaß angekündigt. (Alexander Hahn, 23.2.2023)