Clemens Arvay war einer der prominentesten Kritiker der Corona-Politik und -Impfung in Österreich.

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Wie die "Kleine Zeitung" am Donnerstag berichtete, ist der Biologe, erfolgreiche Buchautor und prominente Covid-Impfgegner Clemens Arvay vor wenigen Tagen gestorben. Er soll Suizid begangen haben, die näheren Umstände seien "privat und sollen es bleiben". Arvay wurde 42 Jahre alt und hinterlässt einen Sohn.

Der an der Universität für Bodenkultur diplomierte Pflanzenwissenschafter Arvay, der zuletzt auch Doktorand an der Universität Graz war, machte sich mit Büchern wie "Der Bio-Schmäh" (2012) oder der "Biophilia-Effekt" (2016) als erfolgreicher Sachbuchautor einen Namen. Arvay befasste sich unter anderem mit den positiven Einflüssen von Wäldern auf Körper und Geist. Seine unvollendet gebliebene Dissertation war der Ökoimmunologie der Zirbelkiefer gewidmet. Heuer im Frühjahr sollte ein neues Buch Arvays zum Thema "Selbstversorgung" und autarkes Leben erscheinen.

Prominenter Covid-Impfkritiker

Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich der auch musikalisch begabte Arvay erfolgreich als Impfskeptiker positioniert. In seinen – teils millionenfach angeklickten – Videos, die von Youtube immer wieder gelöscht wurden, berichtete er mit Bezugnahme auf Studien meist verzerrend und teils irreführend über die Risiken von Covid-Schutzimpfungen – DER STANDARD berichtete.

In seinem 2021 veröffentlichten Buch "Corona-Impfstoffe – Rettung oder Risiko?" kritisierte Arvay die beschleunigten Zulassungsverfahrens der Covid-Schutzimpfungen. Das umstrittene Buch, das die Risiko-Aspekte der Impfstoffe betont, schaffte es sogar auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. In diesem Buch und seinen Videos bediente er indirekt auch Verschwörungsmythen, indem er etwa andeutete, dass Bill Gates und die Pharmaindustrie die Impfstoffe rasch und ohne Rücksicht auf das Patientenwohl durchsetzen wollten.

Zuletzt nahm Arvay vom Thema Corona und Covid-Impfungen Abstand und wollte sich wieder seinen früheren Interessen – Ökologie und Immunsystem – zuwenden. In einem seiner letzten Postings auf Facebook schrieb er Ende Jänner: "Auch wenn es sich viele von Euch gewünscht haben: Ich werde mich nicht mehr mit dem Thema 'Impfstoffe' befassen und habe auch keine Lust mehr, mich mit pharmazeutischen Konzernen auseinanderzusetzen. Mein Lebensthema ist die Ökoimmunologie – die Erforschung des Immunsystems im Kontext der Umwelt. Damit möchte ich nunmehr wieder meine Zeit verbringen – und mit Musizieren und persönlichen Naturerfahrungen."

Reaktionen im Netz

In sozialen Medien kam es nach Bekanntwerden von Arvays Tod zu teils heftigen Reaktionen. Viele Anhängerinnen und Anhänger des umstrittenen Buchautors gaben Medien, der Pharmaindustrie, aber auch Befürwortern der Impfung die Schuld. Sie orteten Kampagnen gegen Arvay, wegen derer er viel Hass und Hetze habe einstecken müssen. Auch der nicht minder umstrittene Psychiater Raphael Bonelli, der während der Pandemie zu einem der reichweitenstärksten Kritiker der Corona-Maßnahmen wurde, brachte Arvays Tod in ersten und inzwischen wieder gelöschten Reaktionen auf Youtube mit angeblichen Kampagnen von Medien und Druck aus der Pharmaindustrie in Verbindung. (red, 23.2.2023)