Wien – Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation haben am Freitag zum Abschluss ihrer zweiwöchigen Aktion erneut den Wiener Frühverkehr blockiert. Aktivisten und Aktivistinnen klebten sich an vier Orten, unter anderem am Schwedenplatz und am Währinger Gürtel bei der Gentzgasse, fest, berichtete die Polizei. Die Versammlungen seien großteils bereits aufgelöst, sagte Polizeisprecherin Barbara Gass gegenüber der APA. Insgesamt ist es zu 23 Festnahmen gekommen.

Kurz nach acht Uhr konnte die Blockade laut Polizei im Bereich Schwedenplatz wieder freigegeben werden, wenig später war auch am Währinger Gürtel wieder freie Fahrt. Eine weitere Aktion fand im Bezirk Leopoldstadt statt. Laut Polizei war die Blockade bei der Schüttelstraße in der Höhe der Rotundenbrücke nahe dem Prater, die aber ebenfalls rasch aufgelöst werden konnte. Die Räumung der Aktion rund um den Margaretengürtel war Freitagfrüh noch in Auflösung. Es kam zu Staus im Frühverkehr.

VIDEO: Christian Rohr engagiert sich bei der Letzten Generation. Er war schon Teil der Anti-Atom-Bewegung und bei der Besetzung der Hainburger Au dabei. Warum er sich jetzt regelmäßig auf die Straße setzt und was seine Kinder davon halten, erzählt er dem STANDARD-Videoteam im Wiener Stadtpark.
DER STANDARD

In der jüngsten Protestwelle der Letzten Generation begleitete das Bild von Personen, die sich am Asphalt festklebten, zwei Wochen lang den Frühverkehr und polarisierte. Der Zuspruch zur Letzten Generation sei gewachsen, ebenso die Bereitschaft zu Handgreiflichkeiten vonseiten der Autofahrer, sagt Daniel Sonnenbaum von der Letzten Generation im Gespräch mit dem STANDARD.

Vor allem am Schwedenplatz bekam die Aktion unter Beifall von Unterstützerinnen und Unterstützern viel Aufmerksamkeit. "Immer mehr Menschen stellen sich hinter uns und die Forderungen", schrieb die Letzte Generation auf Twitter und postete ein Video, wo auch Mitglieder von Seniors for Future und Parents for Future zu sehen waren. Insgesamt zeigten sich laut Letzter Generation acht Organisationen der For-Future-Bewegung solidarisch mit den Anliegen für verstärkten Klimaschutz.

Größere Protestwelle möglich

In einer ersten Zwischenbilanz der Protestaktion spricht Sonnenbaum von "mehreren Anzeigen", die jede Person, die an den Aktionen teilgenommen hat, in den nächsten Tagen und Wochen per Brief erhalten werde. In den vergangenen zwei Wochen gab es laut Sonnenbaum pro Tag mehrere Gruppen, die auf der Straße protestierten.

Am Freitag wurde erneut protestiert.
Foto: APA/ Letzte Generation Östereich

Nach der jüngsten Protestwelle will die Letzte Generation analysieren, wie in Zukunft weiter protestiert wird. "Sollte die Bundesregierung weiterhin nicht handeln, sind die Menschen der Letzten Generation jedenfalls entschlossen, ihren friedlichen Protest für eine lebenswerte Zukunft am kommenden Montag fortzusetzen", heißt es vonseiten der Letzten Generation.

Gegenüber der APA konkretisierte Sprecher David Sonnenbaum, dass es kommende Woche zwar noch zu einzelnen Aktionen der Letzten Generation kommen könnte, grundsätzlich sei nun aber "über vier Wochen Pause" angesagt. (Max Stepan, APA, 24.2.2023)