Gebot 27: Du sollst kein Paketformat neben Snap haben.

Screenshot: Proschofsky / STANDARD

"Ein Ökosystem an Linux-Varianten, das Wahlfreiheit und Diversität in den Vordergrund stellt": So blumig umschreibt Softwarehersteller Canonical die Ubuntu-Welt mit all ihren offiziellen Varianten. Tatsächlich gibt es neben der primären Ubuntu-Ausführung auch andere "Geschmacksrichtungen", die sich zumeist über die verwendete Desktop-Umgebung unterscheiden. Dass deren Wahlfreiheit aber auch ein Ende kennt, führt Canonical dann ein paar Absätze weiter aus – gibt es doch für diese eine neue Vorschrift.

Vorgabe

In Zukunft soll bei Ubuntu und all seinen offiziellen Varianten das distributionsübergreifende Paketformat Flatpak nicht länger vorinstalliert werden. Auch die bislang von Haus aus eingerichtete Integration mit der grafischen Softwarezentrale wird gestrichen. Der Grund: Ubuntu will sich künftig ganz auf den von Canonical entwickelten Flatpak-Konkurrenten Snap sowie auf klassische Debian-Pakete konzentrieren.

Geschmacksrichtungen

Pikant ist das vor allem mit Blick auf die erwähnten "Flavors" von Ubuntu. Werden diese doch nicht nur zu großen Teilen von der Community betreut, es haben sich auch einige davon dazu entschlossen, Flatpak von Haus aus vorzuinstallieren. Das wird ihnen nun also untersagt, die neue Regel gilt bereits mit der für April geplanten nächsten Version, Ubuntu 23.04.

Andere – also nichtoffizielle – Ubuntu-Ableger wie Linux Mint oder PopOS trifft das ohnehin nicht, diese können selbst entscheiden, was sie vorinstallieren. Und das tun sie auch: So favorisieren die erwähnten Projekte – wie praktisch alle Distributionen jenseits von Ubuntu – Flatpak als distributionsübergreifendes Format. Die Ablehnung anderer Distributionen erklärt sich nicht zuletzt daraus, dass sich Canonical vorbehält, den App Store für Snaps unter alleiniger Kontrolle zu behalten.

Upgrade bleiben unberührt

Betont sei allerdings, dass es hierbei nur um die Vorinstallation geht. Wer das wirklich will, kann Flatpak also auch künftig weiter manuell installieren und verwenden. Auch auf bereits bestehenden Systemen soll die Software bei einem Upgrade erhalten bleiben. Insofern ist all das von Canonical vor allem ein Akt, um alle offiziellen Ubuntu-Varianten auf Linie zu bringen und ein klares Signal in Richtung Snap auszusenden. (apo, 24.2.2023)