Die Demonstration startete vor dem Parlament.

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Wien/Kiew – Die ukrainische Diaspora in Österreich hat Freitagabend mit einer Großdemonstration in der Wiener Innenstadt des ersten Jahrestags des russischen Überfalls auf die Ukraine gedacht. Nach einem Auftakt vor dem Parlament zogen die Ukrainerinnen und Ukrainer zum Karlsplatz. Mit laut Behördenangaben etwa 8.000 Teilnehmern handelte es sich um eine der größten Kundgebungen der ukrainischen Diaspora in Österreich seit dem 24. Februar 2022.

Zum Auftakt der Demonstration unterstrichen zunächst die Nationalratsabgeordneten Helmut Brandstätter (Neos) und Georg Bürstmayr (Grüne) Österreichs Solidarität für die Ukraine. "Wir sind auf ihrer Seite und wir werden es bleiben. Slawa Ukrajini!", sagte Brandstätter und prangerte mit Verweis auf Ukraine-Reisen österreichischer Parlamentarier das "unglaublich perfide Zerstörungswerk Putins" an. Vier von fünf Parlamentsparteien würden die Ukraine unterstützen, bekräftigte auch sein Kollege Bürstmayr.

Kritik am Akademikerball

Ukrainische Aktivisten kritisierten indes die FPÖ, die fünfte Partei, für ihre pro-russische Haltung sowie für die Ausrichtung des Akademikerballs just am Jahrestag der russischen Invasion. "Das ist ein Ball auf Knochen! Eine Schande!", sagte Aktivist Andrij Karioti mit Verweis auf das Datum.

Er forderte zudem alle Ukrainerinnen und Ukrainer auf, zumindest einen Österreicher oder eine Österreicherin an der Hand zu nehmen, damit er oder sie jenes Volksbegehren unterschreiben, in dem Russland mit einem Terrorstaat gleichgesetzt wird. Patriotische Songs intonierten ein ukrainischer Barde sowie die aus der Ukraine stammende Schülerin Maryna, die vor wenigen Tagen beim österreichischen Protestsongcontest gesiegt hatte.

Herzschlag der ukrainischen Diaspora

In einem "Marsch des Lichtes" zogen die Demonstrantinnen und Demonstranten, mehrheitlich sichtlich Flüchtlinge aus dem vergangenen Jahr, vorbei am Museumsquartier zum Karlsplatz. Unterwegs wurden militante Slogans skandiert, auf Plakaten wurde Russland nicht nur als Terrorstaat bezeichnet, sondern auch das Abfackeln des Kremls gefordert. Vor der Karlskirche simulierten Tausende in einem friedlichen Flashmob mit dem Schwenken von Smartphones schließlich einen Herzschlag der ukrainischen Diaspora. Zum Abschluss gab es ein ukrainisches "Vaterunser" und das obligatorische Absingen der ukrainischen Nationalhymne. (APA, 24.2.2023)