Im Arbeitsministerium forscht aktuell eine interministerielle Gruppe, wie Menschen zu mehr Arbeitsstunden gebracht werden und Ältere länger erwerbstätig bleiben könnten. Bei "Im Zentrum" mit Claudia Reiterer kam jahrelang Bekanntes zu individuellen Motiven, fehlenden Betreuungsangeboten, gebrochenen Zukunftsversprechen und prohibitiver Besteuerung auf den Tisch – und was genau soll nun im Abgaben-, Steuer- und Förderregime passieren, damit Junge das Gefühl haben, volle Kraft für den Job zahlt sich aus, Ältere noch gerne arbeiten und sich ein Leben auch in der Pension noch ausgeht?

Gefühlt ein Thema, das schon unendlich lange, schon seit Zeiten vor der Forderung nach einem Recht auf Kinderbetreuung – das die ÖVP offenbar nach wie vor nicht wünscht – besprochen wird. Allerdings wurde inzwischen der Fach- und Arbeitskräftemangel stetig akuter. Kein Wunder, dass Hotelier und Ex-Neos-Mitglied Sepp Schellhorn viel schnaufen und sich vor Zorn zusammenreißen muss: "Die Welt steht nicht mehr lang." Und: Die ÖVP habe den Jungen die Leistungsgerechtigkeit gestohlen. Er zahle gerne 100 Prozent Feiertagszuschlag – blöd nur, dass beim Arbeitenden lediglich 48 Prozent übrigblieben.

Jugendstaatssekretärin Plakolm schweigt

SP-Frauensprecherin Eva-Maria Holzleitner verteidigt die Parteilinie: Viertagewoche, 20 Prozent Stundenreduktion bei 95 Prozent Lohn, Vermögens- und Erbschaftssteuern. VP-Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm schweigt zum Recht auf Kinderbetreuung, will aber für Junge "eine Perspektive". Was genau im Abgaben- und Steuersystem geradegerückt gehört, um Mehrarbeit nicht hauptsächlich für den Staatssäckel zu leisten?

Darüber tagt eben nun ein Arbeitskreis im Ministerium. Gut zu wissen, dass sich Menschen nicht "kaputtarbeiten" wollen, wie wir erfahren. Gut zu wissen, dass sich Leistung wieder auszahlen soll. Gut zu wissen, dass wir jetzt "Perspektiven brauchen, dass sich jede Stunde mehr Arbeit auszahlt", wie Claudia Plakolm sagt. Zukunftsforscher Tristan Horx muss nicht viel sagen. (kbau, 27.2.2023)