Konsumenten kaufen weniger und billiger. Vor allem der Bereich Mode wird das in den kommenden Wochen deutlich spüren, heißt es in einer weltweiten Umfrage von PwC. Schon in den vergangenen Ausverkäufen blieben Händler oft auf ihrer Ware sitzen.

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Wien – Die Inflation in Österreich ist im Jänner auf 11,2 Prozent gestiegen. Von einem Rückgang der Teuerung ist also noch keine Spur. Die hohen Preise für Lebensmittel und Energie schlagen freilich auf das Haushaltsbudget durch. Das führt auch zu einer deutlichen Veränderung im Kaufverhalten, wie das Beratungsunternehmen PwC erhoben hat.

96 Prozent der Konsumenten weltweit planen laut der aktuellen Umfrage "Global Consumer Insights" Kosteneinsparungen. Für die Umfrage wurden 9.180 Konsumenten aus 25 Ländern befragt. 50 Prozent der Konsumenten sind demnach um ihre persönliche finanzielle Situation "sehr" oder "extrem" besorgt. Das wird zu Veränderungen im Konsumverhalten und im Lifestyle führen: Die Segmente Luxusprodukte, Reisen und Mode werden in den nächsten sechs Monaten laut der PwC-Erhebung vermutlich am stärksten von Einschnitten betroffen sein.

Weniger global, mehr regional

Reduziert werden sollen die Ausgaben in den kommenden sechs Monaten in allen untersuchten Einzelhandelsbereichen, wobei der stärkste Rückgang für Luxus-, Premium- oder Designerprodukte (53 Prozent), Reisen (43 Prozent), Online-Veranstaltungen und -Kurse (42 Prozent) und Mode (41 Prozent) prognostiziert wird. Mit 24 Prozent wird im Bereich Lebensmittel die geringste Kostenreduktion geplant. Hier wird hingegen wieder mehr auf Regionalität gesetzt: Mehr als drei Viertel (78 Prozent) sind bereit, mehr für ein Produkt auszugeben, das regional oder aus recycelten, nachhaltigen und umweltfreundlichen Materialien hergestellt wurde (77 Prozent). 75 Prozent der Befragten würden mehr für ein Produkt eines Unternehmens ausgeben, das für seine ethischen Praktiken bekannt ist.

"Aufgrund der Preisanstiege reduzieren Konsumenten weltweit ihre nichtessenziellen Ausgaben und investieren auch mehr Zeit in die Suche nach günstigeren Alternativen", sagt Willibald Kofler, Country Head von Strategy& Österreich von PwC. Dennoch bevorzugten Käufer weiterhin Produkte, die fair und nachhaltig produziert wurden. Für Handels- und Konsumgüterunternehmen bedeutet das, "dass sie einen schwierigen, aber nötigen Spagat zwischen günstigen und gleichzeitig grünen Produkten finden müssen", sagt Kofler.

Weniger Homeoffice, ab ins Metaverse

In dieser wie auch bereits in der vergangenen Umfrage von Juni 2022 wurden die Teilnehmer auch nach ihrer Art zu arbeiten gefragt: 36 Prozent gaben an, dass sie hybrid arbeiten, also abwechselnd von zu Hause aus, im Büro oder von anderen Arbeitsplätzen aus tätig sind. Zum Vergleich: 41 Prozent gaben in der Umfrage vom Juni 2022 an, hybrid zu arbeiten. 56 Prozent der Befragten müssen sich aktuell ständig physisch an ihrem Arbeitsplatz aufhalten – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 47 Prozent in der vorherigen Studie.

Das Metaverse wird hingegen immer stärker wahrgenommen. Als Einkaufsmedium befindet sich das Metaverse zwar noch in der Entwicklungsphase. Dennoch haben laut der Umfrage weltweit 26 Prozent der Konsumenten in den vergangenen sechs Monaten an Aktivitäten im Metaverse teilgenommen. Zehn Prozent haben ein VR-Headset benutzt, um Spiele zu spielen, einen Film zu sehen oder damit zu arbeiten. Fast ebenso viele gaben an, dass sie ein Geschäft oder ein Konzert virtuell besucht oder ein NFT (Non-Fungible Token) gekauft haben (jeweils neun Prozent).

"Als immersive Plattform bietet das Metaverse eine entscheidende Möglichkeit zur Business-Transformation", erklärt Bernadette Fellner, Head of XR bei PwC Österreich. Es könne beispielsweise zur Erweiterung des Shoppingerlebnisses vor und nach einem Kauf genutzt werden sowie zur Markenbindung bei jüngeren Generationen. Die Sicherheit ihrer Daten ist den Konsumenten dabei ein wesentliches Thema. (Bettina Pfluger, 27.2.2023)