"Mama, ich hab soooo Bauchweh! Und Fieber! Ich glaub, ich bin ganz, ganz krank!" Nicht wenige Eltern kennen derlei frühmorgendliche Larmoyanz ihrer am Vorabend noch kerngesunden Schulkinder. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt – und dem Kind unterstellt, die blitzartig eingesetzte "Erkrankung" inklusive zahlreicher Symptome, die eher fragwürdig wirken und keiner Überprüfung standhalten, hätte irgendetwas damit zu tun, dass man lieber zu Hause bleiben und in Ruhe spielen anstatt die Schule besuchen würde. Jüngere Kinder, die noch über weniger schauspielerisches Talent verfügen, sich aber in der "Selbstbehauptungsphase" befinden und gelernt haben, wie kraftvoll das Wort "Nein" sein kann, sprechen da schon eher Klartext à la: "Ich will nicht in den Kindergarten! Der Kindergarten ist blöd!"

Nicht immer haben Kinder Lust auf Alltagspflichten.
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Wenn das Kind morgens totalverweigert

Das Ergebnis ist ein ähnliches: Man sieht sich als Mama oder Papa, die eigentlich selbst in absehbarer Zeit in die Arbeit fahren oder ungestört im Homeoffice arbeiten möchten beziehungsweise müssen, mit einem Kind konfrontiert, das nicht ohne Diskussionen mit einem das Haus verlassen wird. Man atmet durch, fieberhaft schießen einem vielleicht Strategien, mögliche Versprechungen oder Fragmente aus Elternratgebern durch den Kopf, wie man den demotivierten Nachwuchs zum baldigen Aufbruch bewegen könnte.

Ursachenforschung könnte ebenfalls empfehlenswert sein. Vielleicht steckt hinter der Unlust Angst vor bestimmten Herausforderungen oder Personen vor Ort. Möglicherweise ist etwas vorgefallen, das ein klärendes Gespräch mit Lehr- oder Kindergartenpersonal erfordert. Kann man derlei ausschließen, bleibt als Grund vielleicht einfach ganz gewöhnliche Unlust auf Alltag und Pflichterfüllung – wie sie mancher Erwachsene selbst nur zu gut kennt und manchmal beim morgendlichen Weckerläuten verspürt.

Je nach Naturell und Möglichkeiten hat man derlei Situationen mit Kindergartenkindern vielleicht auch schon damit gelöst, kurzfristig Oma oder Opa zum Babysitten zu bitten oder seine Heimarbeitstätigkeit neben einem spielenden Kleinkind zu versuchen (und es alsbald bitterlich zu bereuen). Bei Schulkindern zögert man hier eventuell eher, Nachsicht walten zu lassen – schließlich gibt es bei nicht zu Hause unterrichteten Kindern eine Schulpflicht zu erfüllen und Unterrichtsstoff, den das Kind durch vermeidbares Fehlen verpassen würde.

Fest steht: Morgendliche Situationen wie diese sind weder einfach noch angenehm – das Anziehen, Frühstücken, Zähneputzen und Co wird an solchen Tagen nicht selten zum Kampf. Und wenn man Pech hat, gibt es noch in der Garderobe vom Kindergarten Tränen und man muss mit dem ganz schlechten Gefühl, das Kind derart unglücklich zurückgelassen zu haben, seinen Arbeitstag beginnen.

Wie gehen Sie mit kindlicher Morgenunlust um?

Kennen Sie die beschriebenen Situationen – und bringen Sie eher Verständnis auf oder bleiben Sie konsequent? Welche Anekdoten rund um vorgeblich kranke Kinder haben Sie schon erlebt? Und welche Strategien können Sie empfehlen, um dem Nachwuchs Schule oder Kindergarten doch noch schmackhaft zu machen? Posten Sie im Forum! (Daniela Herger, 1.3.2023)