So manchem PC- und Konsolenspieler mochte es vielleicht nicht gefallen haben, aber als Blizzard bei der Ankündigung von "Diablo Immortal" fragte, ob das enttäuschte, auf "Diablo 4" hoffende Publikum denn keine Smartphones besitze, hatte man zumindest nicht unrecht. Die Frage wurde freilich zur falschen Zeit am falschen Ort gestellt, doch für hunderte Millionen Menschen – wenn nicht sogar mehr – ist ihr Handy oder Tablet die wichtigste Spieleplattform.

Gerade in großen Schwellenmärkten wie Indien ist es nicht gang und gäbe, über eine aktuelle Konsole oder einen performanten Rechner zu verfügen. Das wissen auch die Smartphonehersteller, die dort nicht zufällig "Gamingphones" der Mittelklasse pushen. Aber auch in westlichen Breitengraden scheint das Interesse an Mobile Gaming zuzunehmen.

Doch hohe Leistung sorgt für Abwärme. Wenn der Rechenknecht im Handy unter Volllast arbeitet, führt das aufgrund der kompakten Geräteausführung schnell zu Überhitzung. Diese wiederum sorgt dafür, dass zur Vermeidung problematischer Temperaturen der Rechentakt gesenkt wird, was schon einmal dazu führen kann, dass aus dem eben noch flüssigen Spielerlebnis ein Ruckelfest wird.

Foto: DER STANDARD/Pichler

Mikropumpe soll Temperaturen schinden

Als eine Lösung dafür werden seit einigen Jahren Vapor-Chambers in Smartphones verbaut. Dort sorgt der Phasenwechsel von Wasser von flüssig zu gasförmig und wieder retour für bessere Wärmeabfuhr, als ihn ein solider Kühlkörper bieten könnte. One Plus will hier nun eins draufsetzen. Nicht mit Lüftern, die aus Lärmgründen bei Handys als No-Go gelten, sondern mit aktiver Wasserkühlung.

Zur Darstellung des Konzepts hatte man am Mobile World Congress ein neues "Concept Phone" mit. Dabei handelte es sich um ein modifiziertes One Plus 11, das neben einer neuen Bemusterung der Abdeckung des Kameramoduls nebst Leuchtring auch glühende Linien auf der Rückseite aufweist. Diese zeigen einen Teil eines möglichen Wasserkühlungskreislaufs. Die Geräte am Messestand waren allerdings nur visuelle Konzeptgeräte, keine funktionalen Prototypen.

Ein solcher Kreislauf treibt sich, im Gegensatz zu einer Vapor-Chamber, nicht ganz allein nur durch Abwärme an. One Plus möchte hier eine keramische, piezoelektrische Pumpe zum Einsatz bringen, die im Gehäuse weniger als 0,2 Quadratzentimeter an Fläche einnimmt. Sie soll den Durchfluss antreiben, in dessen Verlauf über die Rückseite die Wärme langsam abgegeben wird.

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Technologie soll in künftiges Handy verbaut werden

Damit soll die Chiptemperatur zusätzlich um bis zu 2,1 Grad Celsius reduziert werden können, was in Spielen zusätzliche drei bis vier Frames pro Sekunde oder eben den Unterschied zwischen voller und gedrosselter Leistung ausmachen kann. Beim Aufladen des Handys soll sich eine Differenz von 1,6 Grad ergeben, was die Dauer des Ladevorgangs verkürzt.

Ein derart adaptiertes One Plus 11 will das Unternehmen allerdings nicht auf den Markt bringen, erklärte man gegenüber dem STANDARD. Sehr wohl aber soll die Wasserkühlung per Mikropumpe künftig einmal in einem Handy zu finden sein. Wann ein solches Gerät erscheinen könnte, möchte man gegenwärtig allerdings nicht verraten. (gpi, 28.2.2023)