Das Aus für das "Liechtensteiner Volksblatt" ist fix.

Screenshot: volksblatt.li

Während die "Wiener Zeitung" noch ums Überleben in Printform kämpft, wurde das Ende einer anderen traditionsreichen Zeitung jetzt besiegelt: Das "Liechtensteiner Volksblatt" erschien erstmals am 16. August 1878 und ist mit seinen 145 Jahren die älteste Tageszeitung des Fürstentums Liechtenstein. Die Vorarlberger Mediengruppe Russmedia hält eine Minderheitsbeteiligung.

Nun wird die Liechtensteiner Volksblatt AG liquidiert und das "Volksblatt" eingestellt, wie am Dienstag auf der Website der Zeitung bekanntgegeben wurde. Die Generalversammlung habe einem Vorschlag des Verwaltungsrats einstimmig zugestimmt. Mitglied des Verwaltungsrats ist laut "Volksblatt"-Webseite der Vorarlberger Medienunternehmer Eugen Russ, Russmedia druckte die Liechtensteiner Zeitung.

Über die Gründe der Schwierigkeiten wurde bereits Anfang Februar informiert. Dabei wurden unter anderem stark veränderte Rahmenbedingungen für Printmedien, sinkende Werbeeinnahmen und Abonnementzahlen sowie gestiegene Papierpreise angeführt. In Liechtenstein erschwerend hinzu komme "die Kleinheit des Marktes, die vor einigen Jahren erfolgte massive Kürzung amtlicher Inserate sowie die von der Politik beschlossene Streichung der Gläubigeraufrufe in den Landeszeitungen, die im August 2023 wirksam werden wird".

Österreich streicht die Pflichtveröffentlichungen von Unternehmen der – republikseigenen – "Wiener Zeitung" und damit die wichtigste Einnahmequelle der österreichischen Tageszeitung.

"Wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr realisierbar"

Trotz intensiver Bemühungen des Verwaltungsrates, das "Liechtensteiner Volksblatt" weiterzuführen, "des Einbezugs externer Spezialisten sowie Kapitalerhöhungen und finanzieller Zuschüsse" sei vor diesem Hintergrund "ein langfristig wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr realisierbar". Wegen bereits erfolgter privater Zahlungsversprechen sei es möglich, "eine ordentliche Liquidation der Liechtensteiner Volksblatt AG unter vollständiger Befriedigung sämtlicher Gläubiger durchzuführen".

Das definitive Datum der letzten "Volksblatt"-Ausgabe werde feststehen, sobald alle nötigen Vorarbeiten abgeschlossen sind: "Die Zeitung dürfte wohl bereits in den ersten Märztagen von der Medienlandkarte Liechtensteins verschwinden." Für die von der Liquidation betroffenen rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei unter Einbeziehung der Belegschaft ein Sozialplan erarbeitet und bereits kommuniziert worden.

Das "Volksblatt" erreichte 2015 eine Auflage von 9.000 Exemplaren und wurde donnerstags in einer Großauflage von 21.000 Exemplaren verteilt. (red, 28.2.2023)