Das Treffen zwischen dem kosovarischen Premier Albin Kurti und dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić am Montag in Brüssel war in zweierlei Hinsicht zukunftsweisend. Denn die beiden einigten sich auf ein Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen, das dazu führen soll, dass in Zukunft eine Eskalation von Konflikten verhindert werden kann. Zweitens aber hat die EU den Text des Abkommens nun veröffentlicht und damit für Transparenz gesorgt. Die bisherigen Geheimverhandlungen fütterten nämlich nur Verschwörungstheorien und nützten jenen Kräften in Serbien, die dem Kreml nahestehen.

Die kosovarische Künstlerin Ermira Murati malte sie in herzlicher Innigkeit: Serbiens Präsident Aleksandar Vučić und Kosovos Premierminister Albin Kurti.
Foto: Reuters/Fatos Bytyci

Vučić weigerte sich am Montag – anders als Kurti, der dazu bereit war –, seine Unterschrift unter den Vertrag zu setzen. Er will offenbar Zeit gewinnen und zunächst einen zu schaffenden serbischen Gemeindeverband im Kosovo mit möglichst vielen Einflussinstrumenten ausstatten. Das aber würde nicht zu mehr Stabilität und Sicherheit führen, sondern den imperial-hegemonialen Zielen der Regierung in Belgrad dienen.

Nachhaltige und langfristige Sicherheit für den Kosovo und die gesamte Region wird es erst dann geben, wenn Serbien sich der Politik der EU gegenüber Russland anschließt, die Sanktionen endlich umsetzt, wozu es als EU-Kandidat verpflichtet ist, und sich ernsthaft aus der Kreml-Obhut verabschiedet. Das ist allerdings nicht abzusehen. So sitzt Serbien weiterhin nicht zwischen, sondern auf zwei Stühlen. (Adelheid Wölfl, 28.2.2023)