Foto: Simon Pauly

Wien – Keiner kann so gut zuschlagen wie er: so wuchtig, so hart, so ausdauernd, so schnell. Aber auch so gefühlvoll und zart. Es ist allseits bekannt: Martin Grubinger ist einer der besten Schlagwerker der Welt. Bald wird der strahlende Sonnenschein, der ewige Bub, aber nicht mehr als Musiker öffentlich auftreten. Einige Monate nach seinem 40. Geburtstag, den der gebürtige Salzburger Ende Mai feiern wird, ist für den Star der Szene Schluss mit seiner schweißtreibenden Hochleistungskunst.

Vor seinem Auftritt mit dem Percussive Planet Ensemble im Wiener Konzerthaus – seinem 77. an diesem Ort – bekam Grubinger am letzten Februarabend von Intendant Matthias Naske die Ehrenmitgliedschaft des Hauses verliehen. In Bälde wird sein Name im Stiegenhaus in Marmor gemeißelt werden.

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Wucht und Virtuosität

Das Konzert danach war der Hammer: Zur Demonstration, zum Fest der musikalischen Urkraft Rhythmus wurden etwa Iannis Xenakis' Okho und Steve Reichs Drumming. "Gutes Zeug", wie Grubinger in einer kurzen Moderation anerkennend feststellte. Durchwachsener, heterogener, gemischtwarenladenhafter dazwischen Daniel Bjarnasons Inferno. Das von Grubinger erst vor kurzem (in einer anderen Fassung) uraufgeführte Werk wurde immerhin zur Soloshow für die Wiener Pauke.

Auch bei Kalevi Ahos umgearbeitetem Konzert für Schlagzeug und Orchester, Sieidi, hatten Grubinger und sein Ensemble (die Perkussionisten Slavik Stakhov, Valentin Vötterl, Richard Putz und Jürgen Leitner sowie Pianist Per Rundberg) alle Hände voll zu tun. Wundervoll neben aller dramatischen Wucht und Virtuosität auch die schwebenden Polarlichtmomente im Werk des Finnen. Für ein furioses Finale in diversen Siebener-Takten sorgte ein Werk "vom Chief": The number of fate von Martin Grubinger senior. Helle Begeisterung im Saal. (Stefan Ender, 1.3.2023)