An Hunderassen scheiden sich bekanntlich die Geister. Für die einen muss es unbedingt ein Hund sein, der einer bestimmten Rasse angehört – andere wollen ganz bewusst eine Promenadenmischung aus dem Tierheim haben. Was für einen Hund man sich nach Hause holt, will in jedem Fall gut überlegt sein und hängt stark von den Rahmenbedingungen ab, in denen der Vierbeiner letztlich leben wird. Ist man Single oder lebt man in lebhaftem Familienverbund, ist man selbst sehr sportlich unterwegs oder eher der Typ Couch-Potato, hat man viel Zeit, sich mit dem Tier in Sachen Training zu beschäftigen, oder sucht man eher einen genügsamen Gefährten, der froh ist, immer mit dabei zu sein – all das sind Faktoren, welche die Frage nach der ideal geeigneten Hunderasse beeinflussen. Zumindest in der Theorie. Und dann gibt es auch noch das leidige Phänomen "Modehund".

Argumente für und gegen bestimmte Rassen

Es gibt Rassen, die als "Anfängerhunde" gelten, weil sie ein so besonnenes, entspanntes Gemüt haben, dass sie sich überall einfügen und selbst im Umgang mit lebhaften Kindern nicht aus der Ruhe zu bringen sind. Andere bringen bestimmte Eigenschaften mit sich, weil sie in der Vergangenheit mit klar definierten Absichten gezüchtet wurden– etwa als Gefährten bei der Jagd, aufmerksame Bewacher des Hauses oder Hüter des Viehbestandes. Vielfach sind dies Qualitäten, die im modernen Leben dieser Hunde heute kaum noch zur Anwendung kommen – worunter die Tiere, die ihre Veranlagungen nicht mehr ausleben können, teils erheblich leiden. Haben Hunde etwa einen großen Bewegungsdrang, können sie in kleinen Stadtwohnungen ohne viel Platz und regelmäßigen Auslauf schlichtweg nicht ausgelastet und massiv unterfordert sein. Besonders intelligente Rassen wiederum wollen auch entsprechend beschäftigt werden. Doch ob große Ausdauer, starker Jagdtrieb, besondere Sensibilität oder außerordentliche Sturheit: Seinem Hund und dessen rassetypisch individuellen Ansprüchen gerecht zu werden ist für Halterin und Halter eine nicht zu unterschätzende Aufgabe.

Qualzuchten: Muss das sein?
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Von Modehunden und Qualzuchten

Leider verstehen manche Menschen einen Hund eher als Lifestyle-Objekt denn als Lebewesen und entscheiden sich für eine bestimmte Rasse, weil diese so sehr im Trend liegt. Nicht selten holen sich unerfahrene Herrchen und Frauchen in spe damit eine Qualzucht nach Hause – ohne darüber Bescheid zu wissen, wie sehr diese Tiere tagtäglich darunter leiden, dass man ihnen bestimmte körperliche Merkmale an- oder abgezüchtet hat. Der Mops ist etwa ein Paradebeispiel für gravierende menschliche Verfehlung am Tier: Für eine "putzige" Optik wurde ein Hund gezüchtet, der erhebliche Schwierigkeiten beim Atmen und einen Körperbau hat, der ihn anfällig für alle möglichen Erkrankungen macht. Ein anderes bekanntes Beispiel für eine Qualzucht als Modehund ist die Französische Bulldogge. In den Niederlanden gab es zuletzt Überlegungen, überzüchtete Hunde- und Katzenrassen zu verbieten – was etwa den Mops zu einer Rasse machen würde, die nicht mehr als Haustier angeschafft werden darf.

Wer unbedingt einen Rassehund möchte, tut gut daran, sich gründlich einzulesen, welche als eher robust, vital und wenig überzüchtet gelten – denn so mancher Rasse wurden im Zuge der Zucht genetische Merkmale verliehen, die nachweislich rassetypische Achillesfersen und die Neigung zu bestimmten gesundheitlichen Gebrechen mit sich bringen.

All dieser Aspekte sollte man sich bei der Anschaffung eines Hundes bewusst sein und sich im Vorfeld gründlich informieren, anstatt sich aus den "falschen" Gründen auf eine bestimmte Rasse zu versteifen. Und vielleicht findet man seinen neuen sprichwörtlich besten Freund ja wirklich eher im Tierheim als beim Züchter – und stellt fest, dass Reinrassigkeit nicht das Hauptkriterium für einen liebenswerten Hund mit Charakter sein muss.

Ihre Favoriten und No-Gos, bitte!

Welche Hunderasse hat es Ihnen angetan – und welche käme Ihnen auf keinen Fall ins Haus? Legen Sie Wert auf Reinrassigkeit, oder haben Sie eher ein Herz für Mischlingshunde? Mit welcher haben Sie schlechte Erfahrungen gemacht – und welche können Sie absolut empfehlen? Und welche Charaktereigenschaften sind Ihnen bei einem Hund am wichtigsten? Plaudern Sie im Forum! (Daniela Herger, 3.3.2023)