Teheraner Schülerinnen ohne Kopfbedeckung.

Foto: Imago/Rouzbeh Fouladi

Seit November erfasst eine Welle von Vergiftungen Mädchenschulen im Iran. Mehr als 900 Schülerinnen sind offiziell in Krankenhäusern behandelt worden, und der Spuk geht weiter. Inzwischen berichten Medien, dass es auch in Mädchen-Studentenwohnheimen zu ähnlichen Giftanschläge gekommen ist. Die zuständigen Behörde, ignorierten es zuerst und sprachen von Monoxid-Vergiftungen, bedingt durch fehlerhafte Heizsysteme.

Inzwischen steht aber fest, dass die Anschläge auf Mädchenschulen systematisch durchgeführt wurden und Gerüchten zufolge eine unbekannte Fanatikergruppe dahintersteckt, wie in sozialen Medien berichtet wird. Es gibt kein Bekennerschreiben und auch keine genauen Informationen, wer Drahtzieher dieser Gruppe ist. Vermutet wird, dass die Gruppe im Kreis der Konservativen in der heiligen Stadt Ghom zu finden ist. Es ist erstaunlich, dass trotz umfangreicher Videoüberwachung in fast allen Städten bis heute kein Schuldiger gefunden wurde. Manche Zeitungen trauen sich die Frage zu stellen, ob auch der Wille fehle, die Vorkommnisse aufzuklären.

Demonstrationen dauern an

Der Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse im Iran begann vor fast fünf Monaten, vor allem durch demonstrierende Frauen und Mädchen, und erfasste schnell auch fast alle Mädchenschulen. Deswegen wird vermutet, dass die Giftanschläge darauf zielen, den Widerstand der Jugendlichen zu brechen.

Die Demonstrationen dauern weiterhin an, und die Opposition im Ausland ruft zum Fernbleiben von Schulen am Samstag auf. Um die Demonstrationen der Studentinnen und Studenten zu verhindern, hat man alle Universitäten, angeblich wegen des bevorstehenden Noruz-Fests am 21. März und dem anschließenden Beginn des Fastenmonats Ramadan für die nächsten Monate geschlossen und auf Fernunterricht umgestellt. (red, 1.3.2023)