Mit der simplen Beschreibung "Austrian Chancellors as Pixar Characters" versuchte sich der österreichischer App-Designer Johannes Ecker mithilfe der Bild-KI Midjourney an den österreichischen Bundeskanzlern. Das Ergebnis ist verblüffend und erheiternd gleichermaßen.

Von Renner bis Nehammer

Sie sind gar nicht so schlecht getroffen, die Kreiskys, Schüssels und Nehammers, die in einer Bildergalerie am Mittwoch auf Twitter für zahlreiche Likes sorgten. Den doch gar nicht so einfachen Weg zu diesem Ergebnis beschreibt der Designer ausführlich in mehreren Tweets.

Allein durch Textbeschreibungen seien eher "generische Porträts" entstanden, weshalb der 34-Jährige Fotos der ausgewählten Persönlichkeiten in die KI-Software hochlud. "Das funktionierte deutlich besser. Interessanterweise haben viele immer Brillen bekommen, ich weiß auch nicht wieso."

Zusätzliche Merkmale fügte der Designer nicht hinzu, textliche Ergänzungen à la "as a politician" seien deshalb nötig gewesen, da die Vorgabe von Pixar-Charakteren oftmals in eher kindlichen Bildern mündete.

Über Qualität lässt sich bekanntermaßen gut streiten, allerdings variiert ganz objektiv die Qualität der Bilder – zumindest in Sachen Erkennbarkeit. Während Schüssel, Bierlein und Sinowatz vielleicht sogar ohne Namensschild erkennbar wären, sind etwa Christian Kern oder Sebastian Kurz sehr weit weg von ihrem realen Vorbild. Auf Anfrage des STANDARD lässt App-Designer Ecker wissen, dass er zu jedem Politiker nur ein Foto hochgeladen hat, um keine ungleichen Voraussetzungen zu schaffen. Am Ende würde das Ergebnis viel von Glück abhängen.

Inspiration

Als Inspiration nennt er den Social-Media-Experten Kevin Schramm, der kurz davor diese Idee bereits mit deutschen Bundeskanzlern umgesetzt hatte.

Dieser widerum bezieht sich auf den US-Journalisten Dan Szymborski, der sich den US-amerikanischen Präsidenten in dieser Form gewidmet hat.

Die Diskussion rund um Bilder-KIs

Seit Wochen stehen Bilder-KIs in der Kritik. Nach dem Hype und dem ambitionierten Herumprobieren mit den neuen Möglichkeiten, via Text beeindruckende Kunst schaffen zu können, meldeten sich zahlreiche Künstlerinnen und Künstler und hinterfragten die rechtliche Situation dieser von Maschinen geschaffenen Werken.

Damit KI-Systeme überhaupt Bilder und Gemälde erstellen können, müssen sie zuerst anhand vorhandener Materialien trainiert werden. Hierfür tragen Midjourney, Stable Diffusion und Co mithilfe von "Scraping" zig Millionen Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Internet zusammen, um ihren Algorithmus zu füttern. Das Problem dabei: Die Betroffenen werden nicht um Erlaubnis gebeten, bevor ihre Bilder in das System integriert und weiterverwertet werden. Dabei haben Userinnen und User sogar die Möglichkeit, Werke im Stil bestimmter Künstlerinnen und Künstler zu erstellen. Etwa im Stile von Pixar. (aam, 2.3.2023)