Der steirische Hühnerschlachthof, aus dem der Verein gegen Tierfabriken (VGT) Übelkeit erregende Videos veröffentlicht hatte, beteuert: "Von diesen Bildern sind wir selbst entsetzt, so ein Verhalten ist für uns inakzeptabel." Für die betreffenden Mitarbeiter habe es "entsprechende arbeitsrechtliche Konsequenzen" gegeben. Die Bilder würden eine "Negativauswahl aus über tausend Stunden Videomaterial" sein und seien "nicht repräsentativ, wie bei uns gearbeitet wird".

Jährlich werden in Österreich 94 Millionen Hühner geschlachtet. Der Verein gegen Tierfabriken kritisiert den Umgang mit den Tieren. Gerade wurde ein Betrieb wegen Übertretung der Tierschutzgesetze angezeigt.
Foto: APA/VGT.AT/Verein gegen Tierfabriken

Schon. Dass aber die Methode des Abschlachtens von Tieren im Sekundentakt und vor allem die Nichthygiene, die an manchen Bildern zu erkennen ist, vielleicht doch ein Merkmal der Massentierschlachtung insgesamt ist, darauf geht die Stellungnahme des Betriebs nicht ein. Pro Tag werden in einem Betrieb zwischen 60.000 und 80.000 Hühner getötet, sagte der Chef eines anderen Schlachtbetriebs.

Gleichzeitig schickte das Unternehmen eine Klagsdrohung an den VGT. Das riecht ziemlich nach Einschüchterungsklage, auch wenn der Betrieb das bestreitet. Inzwischen hat sich aber auch der Chef des Rewe-Konzerns – ein Großabnehmer für Massenfleisch dieser Art, bemerkenswert geäußert: Es handle sich nicht um "Einzelfälle", sondern um ein systemisches Problem. "Die Branche darf darüber nicht länger hinwegsehen."

Und die Konsumenten müssen sich fragen, ob dieses Billigfleisch in den Plastiktassen nicht doch teuer erkauft ist. (Hans Rauscher, 1.3.2023)