Das Handelsgericht Wien mag ja den Verbund wegen einer lapidaren Begründung für seine Strompreiserhöhung verurteilt haben, aber: Für Stromkundinnen und Stromkunden besteht deswegen noch lange kein Handlungsbedarf. Das sagte zumindest, sinngemäß, E-Control-Chef Wolfgang Urbantschitsch im "ZiB 2"-Interview mit Armin Wolf am Mittwochabend.

Wer angesichts der eigenen saftigen Stromrechnung einen negativen Energieschub verspürt, kann vielleicht ein paar Glühbirnen abschrauben oder Steckdosen zukleistern. Die körpereigenen Kabel schwellen lassen und den eigenen Stromanbieter fragen, ob dort etwa ein paar der ihren durchgebrannt sind??? – Jetzt um eine Strompreisreduzierung anzufragen, mache keinen Sinn. Sagte der E-Control-Chef.

Viel Verständnis

Weil: Irgendwann gebe es die höchstgerichtliche Entscheidung, dann könne man immer noch sein möglicherweise zu viel bezahltes Geld zurückbekommen. So klingt eine kundenfreundliche Aufforderung, sich in Zen-Buddhismus zu üben. Überhaupt zeigte Urbantschitsch viel Verständnis. Für die Nöte der Stromanbieter.

Von Wolf mit der mathematisch hochinteressanten Stromrechnung der Wörgler Stadtwerke konfrontiert und gefragt, ob dies transparent sei, sagte der E-Control-Chef einfühlsam: "Es kann sein, dass der Kunde damit vielleicht überfordert ist." Vielleicht. Egal sei's aber auch, weil im Grunde gehe es nur darum, dass Kundin und Kunde bei Vertragsabschluss verstünden, dass sich der Strompreis ändern könne.

Viel verschätzt

Zum Abschluss erinnerte Wolf den Chef der österreichischen Regulierungsbehörde für die Elektrizitäts- und Erdgaswirtschaft daran, dass er vor einem Jahr eine durchschnittliche Preissteigerung von 150 Euro pro Haushalt und Jahr vorausgesagt hatte. Geworden sind es, mit derzeitigem Stand, 470 Euro. Urbantschitsch, sichtlich bekümmert: "Da habe ich mich verschätzt." Aber es habe ja eh staatliche Unterstützungen gegeben. Na dann. Wir üben uns weiterhin in Zen-Buddhismus und kühlen unsere Kabel. (Petra Stuiber, 2.3.2023)