Immer mehr Menschen wollen einen Job mit kleinem ökologischem Fußabdruck.

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Egal ob Hersteller von natürlicher Kosmetik oder Planerin für Solarpaneele: Immer mehr Menschen wollen einen Job ausüben, der Gutes für den Planeten tut, zeigt eine neue Studie der Jobplattform Hokify mit mehr als 1.000 Teilnehmenden. Stellen, die klimafreundlich sind, werden unter Bewerbenden immer beliebter. Zwei Drittel gaben an, in ihrem zukünftigen Job zum Klimaschutz beitragen zu wollen. Für Unternehmen bedeutet das im Umkehrschluss: Sie müssen mit immer mehr sogenannten Green Benefits, also klimafreundlichen Vorteilen, glänzen.

In der Befragung zeigte sich auch, dass der Wunsch nach Klimaschutz in der Firma über alle Altersgruppen hinweg besteht. Um bei Bewerberinnen und Bewerbern zu punkten, muss eine Firma aber nicht unbedingt Solarpaneele oder Naturkosmetik herstellen. Intern eine nachhaltige Infrastruktur zu schaffen, etwa bei Heizsystemen, Recyclingmaßnahmen oder der Unterstützung der Mitarbeitenden bei klimagerechteren Entscheidungen, komme bei vielen Mitarbeitenden gut an.

Etwa 20 Prozent der Jobsuchenden legen laut Hokify besonderen Wert auf Zusatzleistungen und Benefits vom Unternehmen. Das kann von Firmenfahrrädern und Dienst-E-Autos bis zu Tickets für den öffentlichen Verkehr und Bioverpflegung in der Kantine reichen. Auf diese Green Benefits achten auch Recruiterinnen und Recruiter vermehrt: Mehr als 30 Prozent der befragten Personaler wollen 2023 den Fokus stärker auf Nachhaltigkeit richten, um mehr Fachkräfte zu finden.

Bereits in der Ausbildung beginnen

Um Menschen aber schon vor dem Job die Kompetenz zum Klimaschutz zu geben, werden Forderungen nach mehr Klimabildung lauter. In einem neuen offenen Brief ruft das Bündnis Klimagesundheit, das sich aus 30 Organisationen im Gesundheitsbereich zusammensetzt, die zuständigen Ministerien dazu auf, die Rahmenbedingungen für die Klimabildung zu schaffen. Hitzewellen, die Corona-Pandemie und Hungersnöte seien nicht nur Gesundheitsnotstände, sondern auch eine Folge des Klimawandels.

Gerade deshalb müsse Gesundheitspersonal, seien es Ärztinnen, Pflegepersonal oder andere Gesundheitsfachleute, bereits in seiner Ausbildung auch zur Klimakrise und ihren Folgen aufgeklärt werden. Die Klimakrise sei eine der größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit im 21. Jahrhundert, sagt Willi Haas vom Institut für Soziale Ökologie der Universität für Bodenkultur. Deshalb sei es notwendig, gezielt geschultes Personal zu haben, das kompetent handeln könne.

Denn zu bemerken seien eine Zunahme der Hitzesterblichkeit und Mangelernährung, von Waldbränden und Dürren sowie eine Ausbreitung von Infektionskrankheiten und ein Anstieg von Atemwegserkrankungen und Allergien. Nicht nur sollen die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels als verpflichtende Curricula in den medizinischen Universitäten einfließen, auch Fortbildungen sollen als Pakete online und vor Ort angeboten werden.

Außerdem fordert das Bündnis, bestimmte Berufsbilder stärker zu etablieren. Es brauche viel mehr sogenannte Community-Nurses, die sich um die Versorgung von Patientinnen und Patienten außerhalb des Krankenhauses kümmern, aber auch Disaster-Nurses. Diese seien als spezialisierte Pflegekräfte für die Versorgung von Patientinnen in Notfallsituationen wie etwa Naturkatastrophen, bei Terroranschlägen und Massenunfällen ausgebildet und sollen psychologisch und logistisch ersthelfen. (Melanie Raidl, 3.3.2023)