Fridays for Future, ÖGB und die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) fordern mehr Investitionen in die thermische Sanierung von Gebäuden. Dabei müsse auch die öffentliche Hand Verantwortung übernehmen und ihre Gebäude klimafit machen, hieß es bei der Präsentation des neuen "Bündnisses für die Zukunft" am Donnerstag in Wien.

Die Forderung nach mehr privaten und öffentlichen Investitionen in die thermische Sanierung ist es auch, die die drei Organisationen zu diesem Bündnis vereint hat. Durch Gebäudesanierungen könnten tausende Arbeitsplätze geschaffen werden, während diese gleichzeitig eine ökologisch sinnvolle Maßnahmen darstellen, sagte Andreas Huss, Umweltsprecher der GBH.

Förderbetrag zu gering

Huss zeigt sich deshalb erfreut darüber, dass die Fördersumme für umfassende private Sanierung vom Klimaschutzministerium bereits auf 14.000 Euro erhöht wurde – "auch wenn der Förderbetrag geringer ausfällt als erhofft". Die Vereine fordern nun, neben privaten Förderungen auch Bund, Länder und Gemeinden in die Verantwortung zu nehmen, wenn es um die Sanierung von öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Kindergärten geht.

Sinnbildlich für die Probleme steht für Huss die Berufsschule für Elektrotechnik und Mechatronik Mollardgasse selbst, vor der die Präsentation stattfand. Wärmebilder der Schule demonstrieren laut Huss den massiven Energieverlust durch nicht ausreichend wärmegedämmte Fenster. Das gelte ebenso für 60.000 weitere sanierungsbedürftige öffentliche Gebäude in Österreich.

Die Aufnahmen zeigen den Wärmeverlust durch die Fenster der Schule.
Foto: GBH

CO2-Einsparungen durch Sanierungen

Tatsächlich zeigen Berechnungen der Umweltschutzorganisation Global 2000, dass durch eine Sanierungen von Gebäuden an Außenwänden, Fenstern und Geschoßdecken über 55 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden können. Besonders ins Gewicht fällt das demnach bei den 1,5 Millionen Immobilien in Österreich, die zwischen 1945 und 1980 errichtet wurden und einen überdurchschnittlich hohen Energieverbrauch aufweisen. Ein in dieser Zeit errichtetes Einfamilienhaus verbraucht laut Global 2000 im Durchschnitt 220 kWh pro Quadratmeter und Jahr – im Gegensatz zu weniger als 15 kWh bei modernen Passivhäusern.

"Klimapolitik ist Sozialpolitik"

Teresa Tausch von Fridays for Future schlägt darüber hinaus die Umsetzung eines schwedischen Warmmietenmodells vor, bei dem die Betriebskosten als fixer Wert in die Miete eingerechnet werden. Das Risiko von Preisschwankungen bei der Energieversorgung trägt somit der Vermieter – und bietet einen Anreiz für Immobilienbesitzer, in eine energieeffiziente Sanierung zu investieren.

"Die Energiekrise hat uns vor Augen geführt, wie eng Klimakrise und soziale Krise miteinander verknüpft sind", so Tausch. Daher müssten die beiden Probleme zusammen gedacht werden. Durch staatliche Förderungen sollen sich laut dem Bündnis Investitionen zur Erhöhung der Energieeffizienz für den Vermieter lohnen, während Mieter gleichzeitig nicht übermäßig belastet werden.

"Klimakrise und soziale Krise sind eng miteinander verknüpft" – Teresa Tausch
Langen (links), Huss (Mitte) und Tausch (2. v. r.) bei der Pressekonferenz in der Mollardgasse.

Dass soziale Gerechtigkeit in der Klimapolitik nicht außer acht gelassen werden darf, betont auch Jonas Langen vom Österreichischen Gewerkschaftsbund: "Klimapolitik ist Sozialpolitik. Dafür braucht es eine gerechtere Kostenverteilung zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen bei ökologischen Umbaumaßnahmen."

Gemeinsam will man zeigen, dass sich die Interessen der Vereine nicht widersprechen, sondern dass Klimaschutz für alle wichtig ist. Tausch meint dazu: "Die Kooperation von FFF mit der GBH ist ein gutes Beispiel dafür, dass es auch gemeinsame Lösungen geben kann." (Magdalena Frei, 3.3.2023)