Massenhaft tote Fische trieben im August 2022 in der Oder.

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Warschau/Berlin – Greenpeace hält zwei Kohle- und Bergbaukonzerne für die Verursacher des massenhaften Fischsterbens im vergangenen Sommer in der Oder in Deutschland. Ein deutsch-polnisches Team der Organisation habe an drei Zuflüssen zur Oder und sechs Zuflüssen zur Weichsel 57 Wasserproben genommen. Die Umweltschützer gehen nun davon aus, dass Abwässer der Bergbauindustrie Auslöser für das Fischsterben in dem deutsch-polnischen Grenzfluss waren.

Bei drei Bergwerken zweier polnischer Konzerne könne die Belastung durch salzhaltige Einleitungen nachgewiesen werden, teilte Greenpeace mit. Experten gehen davon aus, dass Salzeinleitungen ein wesentlicher Grund waren, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart.

Überwachung gefordert

Das Unternehmen Jastrzębska Spółka Węglowa S.A. (JSW), ein Kohleproduzent, teilte mit, es wolle sich mit dem Greenpeace-Bericht befassen. Das zweite Unternehmen reagierte bisher nicht auf eine Anfrage, auch das polnische Umweltministerium nicht.

Greenpeace warnte: "Nur durch ausreichende Überwachung durch polnische Behörden lässt sich verhindern, dass es jederzeit zu weiteren ökologischen Katastrophen im polnisch-deutschen Fluss kommt." Zugleich hieß es, die Weichsel sei durch Salzeinleitungen stärker belastet als die Oder.

Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte im vergangenen Sommer von einer Umweltkatastrophe an der Oder gesprochen. Auf polnischer und deutscher Seite waren im August schätzungsweise mindestens 360 Tonnen Fische verendet. (APA, 2.3.2023)