Die beiden Musiker Aron Saringer und Laura Korhonen haben die Band Satuo gegründet und bei der Renovierung des alten Bauernhauses vieles selbst gemacht.

Wir sind beide nicht der Typ Mensch, der ins Möbel- oder Lagerhaus geht und sich dort eine fertige Einrichtung aussucht. Wir machen gerne Sachen selbst. Zum Beispiel die Küche, die ist selbstgebaut. Wir können uns einfach nicht vorstellen, dass jemand zu uns kommt und sagt: ‚Ah, ihr habt auch die Küche.‘ Oder unser Fußboden, der ist aus den alten Balken des Dachstuhls, den wir weggerissen haben.

Der Fußboden in ihrer Wohnung haben Aron Saringer und Laura Korhonen aus den Balken des alten Dachstuhls gemacht.
Foto: Pilo Pichler

Wir haben beim Umbau nur das Notwendigste machen lassen. Meist haben die Profis angefangen, wir haben es uns abgeschaut und dann weitergemacht. Deshalb haben wir auch keine gerade gespachtelten Wände und eine Küche, in der die Schubladen zwicken. Wenn man vom Fach ist oder die Vorstellung von einer Ikea-Wohnung im Kopf hat, dann ist das hier alles furchtbar. Für uns ist es aber gut genug, und natürlich ist es auch eine Geldfrage.

Wir sind vor drei Jahren eingezogen, etwa zwei Jahre hat der Umbau gedauert. Währenddessen haben wir so halb auf der Baustelle gewohnt. Früher haben wir in Wien gelebt, aber wir wollten, dass die Kinder auf dem Land aufwachsen können. Außerdem wohnt die Oma im Haus, wir haben viel Platz, einen Garten und einen Wald in der Nähe.

Die Familie hat einen Teil des alten Bauernhauses umgebaut.
Fotos: Pilo Pichler

Wir haben natürlich daran gedacht, ob unsere Musik darunter leiden wird, wenn wir aufs Land ziehen. Aber wir sind auch in der Stadt nicht so viel ausgegangen oder haben die Gesellschaft anderer Musiker gesucht. Da sind wir ein bisschen Einzelgänger. Obwohl uns die schweigende Gesellschaft der Stadt schon fehlt, also zum Beispiel alleine in einem Kaffeehaus zu sitzen und drumherum ist Leben.

Bei der Renovierung haben sie vieles selbst gemacht.
Foto: Pilo Pichler

Die Gesellschaft im Waldviertel ist sehr homogen, und hier ist es nicht immer leicht, wenn man etwas anders tickt. Früher war unser Bild vom Landleben sehr romantisch. Als wir hergezogen sind, waren wir wie in einem Honeymoon, wollten immer dabei sein, Menschen kennenlernen. Mit der Zeit hat sich gezeigt, dass wir mit den meisten hier nicht viele gemeinsame Themen haben. Man muss sich trauen, man selbst zu bleiben, wenn man hier zu Hause ist. Inzwischen haben wir uns aber gut eingelebt.

Hündin Ronja gehört auch zur Familie.
Fotos: Pilo Pichler

Im Waldviertel bauen alle ein Haus. Wir haben eines umgebaut, aber dennoch das Gefühl, wir machen vieles anders. Wir haben zum Beispiel keinen Fernseher.

Die Wohnräume haben ca. 170 Quadratmeter. Als wir richtig eingezogen sind, war längst nicht alles fertig. Aber seither kommen wir mit der Arbeit nicht mehr so gut voran. Irgendwie kommt immer was dazwischen, der Alltag, die Kinder. Auch deshalb gibt es noch einige unfertige Ecken. Dann malen die Kinder wieder alles an, und man muss im Prinzip von vorne anfangen. Früher haben wir nicht verstanden, warum Leute erst irgendwo einziehen wollen, wenn alles ganz fertig ist. Jetzt verstehen wir das zumindest ein bisschen. Wir haben zum Beispiel keine Badezimmertür. Aber eigentlich stört uns das mittlerweile auch gar nicht mehr. Obwohl wir viel Zeit im Bad verbringen, weil wir die Kinder gefühlt ständig waschen müssen.

Im Badezimmer gibt es noch keine Tür, das stört die Familie aber auch gar nicht mehr.
Fotos: Pilo Pichler

Wir haben uns im Haus auch einen Proberaum eingerichtet, das ist eine tolle Möglichkeit, die wir in Wien nicht hatten. Da mussten wir 40 Minuten mit den Öffis zum Proben fahren, jetzt gehen wir einfach mit einem Kaffee runter und können loslegen. Der viele Platz macht es möglich. Wir haben bei uns im Stadl sogar schon ein paar Konzerte veranstaltet. Am schönsten ist es, wenn unsere eigene Band zu Besuch kommt. Da alle verstreut leben, proben wir nicht wöchentlich, aber dann mal wieder vier Tage am Stück.

Rund zwei Jahre hat der Umbau gedauert.
Foto: Pilo Pichler

Wir leben jetzt schon in unserem Wohntraum, obwohl wir noch ein bisschen Budget bräuchten, um gewisse Sorgen loszuwerden – etwa das Dach eines Nebengebäudes, das durchhängt. Über eine Sauna und einen Teich im Garten würden wir uns auch sehr freuen. Und natürlich wäre es schön, wenn die Öffis hierherfahren würden und man etwas schneller in Wien wäre. (Bernadette Redl, 6.3.2023)