Der nächste Sommer kommt bestimmt. Das gilt wohl auch für Gäste, die ihren Urlaub in Österreich verbringen werden. Zumindest aus Deutschland kommen auch heuer wieder gute Signale für die heimische Tourismuswirtschaft.

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Gute Signale für Österreichs Tourismuswirtschaft kommen für diesen Sommer aus Deutschland. Trotz multipler Krisen, teurer Energie und Inflationsraten, die in Europa seit vielen Jahrzehnten nicht mehr so hoch waren, scheint dir Urlaubsplanung der deutschen Nachbarn davon unbeeindruckt zu bleiben. Darauf weisen erste Ergebnisse der Reiseanalyse hin, die von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) jedes Jahr im März vorgelegt wird. Demnach bleibt Österreich bei denjenigen, die angeben, heuer eine zumindest fünftägige Urlaubsreise anzutreten, unter den fünf Topdestinationen.

Die meisten Deutschen planen heuer einen Haupturlaub in Deutschland, was ziemlich deckungsgleich ist mit Befragungen in Österreich, wo auch der Inlandsurlaub an erster Stelle steht. Bei den ausländischen Gästen waren Urlauber aus Deutschland in Österreich so gut wie immer und mit Abstand die Nummer eins. Das dürfte auch so bleiben. Denn laut der Befragung, die schwergewichtig im Jänner 2023 mittels 7.300 persönlich geführter Interviews deutschsprachiger Personen über 14 Jahren stattgefunden hat, liegt Österreich bei den Auslandswunschzielen wie schon in den Jahren davor auf Platz vier.

Nur Spanien, Italien, Türkei noch attraktiver

Acht Prozent der Befragten gaben an, "ziemlich sicher" in Österreich zu urlauben; 24 Prozent sagten, "das kommt generell infrage". Nur auf Spanien, Italien und die Türkei fahren Deutsche der Umfrage zufolge noch stärker ab.

Stark gestiegen sind nach dem Corona-Knick zuletzt wieder die Ausgaben deutscher Gäste für Urlaubsreisen: in Prozent vom Haushaltsnettoeinkommen von 5,9 im Jahr 2020 auf 7,8 im Jahr 2022. Geringverdiener gaben im Verhältnis zu ihrem Einkommen noch mehr für Urlaub aus – knapp zehn Prozent. "In Geld übersetzt heißt das: Jemand, der 20.000 Euro netto hat, gibt 2.000 Euro im Jahr für Urlaub aus. Da ist nicht mehr viel Luft nach oben", sagt Ulf Sonntag, der für die Durchführung der Reiseanalyse verantwortlich ist.

Wirtschaftliche Situation schlechter

Die Reiselust sei jedenfalls ungebrochen, aber wollen sei das eine, tatsächlich können das andere. Das hänge letztlich vom Geldbeutel ab. Und gerade bei dieser Betrachtung mischt sich Unsicherheit in die an und für sich gute Prognose für das Urlaubsjahr 2023. Denn fast jede dritte befragte Person (29 Prozent) schätzt die persönliche wirtschaftliche Situation im heurigen Jahr schlechter ein.

"So einen Wert haben wir seit zehn Jahren nicht mehr gehabt", sagte Sonntag bei der Vorstellung der Reiseanalyse wenige Tage vor Beginn der weltgrößten Tourismusmesse in Berlin. 59 Prozent schätzen die persönliche wirtschaftliche Situation demnach gleichbleibend ein, im Vorjahr waren es noch deutlich über 60 Prozent. Nur zwölf Prozent sagten, sie sei besser.

Unsicherheit

Nach 53 Millionen Urlaubsreisenden (länger als fünf Tage) rechnet die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen heuer mit 65 bis 75 Millionen Deutschen, die einen Haupturlaub machen werden. Die große Bandbreite spiegele die Unsicherheit wider, wie es mit dem Krieg in der Ukraine, aber auch mit der Inflation weitergehe und ob möglicherweise eine ganz neue Krise zum Vorschein trete, sagt Sonntag. Urlauber passten sich in der Regel sehr rasch an neue Situationen an. (Günther Strobl, 3.3.2023)