Lewis Hamilton hat nicht nur schicke Outfits, sondern auch Meinungen zu Menschenrechtsverletzungen.

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Der Motorsport-Weltverband Fia hat genug vom politischen Engagement seiner Formel-1-Stars: Er schreibt neuerdings vor, dass politische Äußerungen vorher schriftlich eingereicht und genehmigt werden müssen. Nur spontane Antworten in Interviews bleiben als Hintertür. Der Maulkorb ist dreist genug, dass sogar der sonst politisch schweigsame Weltmeister Max Verstappen Kritik wagte.

Vor allem in der Hochzeit von Black Lives Matter ragte die Formel 1 dank des Engagements des siebenfachen Weltmeisters Lewis Hamilton heraus, dank Sebastian Vettel wurde auch der Klimaschutz zum Thema. Mehr denn je wurde den rasenden Stars die Macht ihrer Bühne bewusst. Nun sagt Formel-1-Boss Stefano Domenicali: "Man muss die Partner, mit denen man zusammenarbeitet, auch respektieren." Die Formel 1 fährt in Ländern wie Saudi-Arabien, Aserbaidschan und Bahrain – oder, wie Hamilton formuliert: "Länder, in denen Menschen einfach nicht als Menschen behandelt werden."

"Lässt man sich nun mit der Show auch seine Meinung abkaufen, macht man sich endgültig zum Partner der Autokraten."

Es ist das nächste Scharmützel in einem Spannungsfeld, das den Sport immer mehr umtreibt: Mündige Sportler werden von ihren Teams und Verbänden für Wettkämpfe in Diktaturen geschleppt, die mit ihren Wertesystemen nicht zusammenpassen. Daran verdienen alle sehr gut. Lässt man sich nun mit der Show auch seine Meinung abkaufen, macht man sich endgültig zum Partner der Autokraten. Bleiben die Sportler aber mutig, werden sie stets auf dem längeren Ast sitzen. Dass die Fia etwa mit Punkteabzügen für politische Statements in den WM-Kampf eingreifen könnte, glaubt sie ja selbst nicht. (Martin Schauhuber, 3.3.2023)