Neal Mohan, neuer Youtube-Chef, kündigt in einem Blogbeitrag für 2023 drei Schlüsselprioritäten an.

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Angesichts des Hypes um generative KI-Tools ist es mittlerweile fast schon schwierig geworden, Aufmerksamkeit mit diesem Thema zu gewinnen. Neal Mohan ist es dennoch gelungen: Der neue Boss von Youtube hat in einem öffentlichen Blogbeitrag seine Prioritätenliste für 2023 vorgestellt. Und mit ihr die Ankündigung, dass die Videoplattform offenbar daran arbeitet, den Content-Erstellern künftig KI-Tools zur Verfügung zu stellen, "die das Video neu erfinden und das scheinbar Unmögliche möglich machen" werden.

Mohan führt in seinem Blog aus, dass die Content-Ersteller mit den Fähigkeiten der KI in der Lage sein werden, Outfits virtuell auszutauschen und "fantastische Filmkulissen" für ihre Videos zu nutzen. Weiter ins Detail geht der Youtube-Chef mit dieser Ankündigung allerdings nicht: Unklar ist noch, wie die Tools genau funktionieren sollen, sie gehen "in den kommenden Monaten" mit entsprechenden Schutzmaßnahmen gegen Missbrauch aber online.

Ersteller von Inhalten im Fokus

Grundsätzlich sind Mohan drei Bereiche wichtig, die er als Schlüsselprioritäten für 2023 bezeichnet: "den Erfolg der Creator zu unterstützen, ein Youtube der Zukunft zu bauen und die Community der Plattform zu schützen". Besonders die Ersteller von Inhalten stehen dabei im Fokus seiner Bestrebungen.

Neben der KI-Unterstützung soll Youtube auch mit weiteren Tools für Podcasts, Shorts und Livestreaming gefestigt und ausgebaut werden. Um Content-Erstellern weitere Erlösmöglichkeiten anzubieten, soll die Plattform zudem um weitere Abomodelle und Shoppingfunktionen erweitert werden.

Zurück zum Fernseher

Das "Youtube der Zukunft", wie Mohan es bezeichnet, soll sich offenbar auch wieder vermehrt auf Fernsehern wiederfinden. Daher werde die Plattform – zunächst nur in den USA – verstärkt darauf setzen, Fernsehkanäle zur Verfügung zu stellen. Im Lauf des Jahres werde auch eine Funktion eingeführt, mit der Zuschauer mehrere Football-Spiele der NFL-Saison gleichzeitig sehen können. Ob es in Europa ähnliche Ambitionen für Sportberichterstattung im Besonderen und Fernsehkanäle im Allgemeinen gibt, geht aus dem Eintrag nicht hervor.

Mohan hat heuer das Amt von Susan Wojcicki übernommen, die Mitte Februar ihren Rücktritt nach neun Jahren an der Spitze von Youtube angekündigt hatte. Wie "The Verge" berichtet, tritt er kein leichtes Erbe an: Die Werbeeinnahmen der Plattform sind im Weihnachtsquartal im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent eingebrochen. Youtube stand zuletzt auch in der Kritik, dass die neuen Richtlinien für den Gebrauch von Schimpfwörtern und für Inhalte zu vage seien und zu hart angewendet würden. (bbr, 3.3.2023)