Auch dieses Jahr werden Millionen von Frauen auf die Straße gehen und für Gleichberechtigung demonstrieren.

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Passend zum Weltfrauentag am 8. März veröffentlichte die Dating-App Bumble eine Umfrage unter 2.500 US-amerikanischen App-Nutzenden. Im Fazit stellt das Unternehmen fest, dass es eine "Realitätslücke" gibt, zwischen dem, was die Teilnehmenden glauben und was sie tatsächlich erlebt haben. Rund die Hälfte der befragten äußerten die Vermutung, die Geschlechtergleichheit und das Abbauen von Klischees hätte sich in den letzten Jahren verbessert. Die anderen Daten der Umfrage sprechen jedoch eine andere Sprache.

Gleichheit, Schwesterlichkeit

Im Mittelpunkt der Befragung stand das Thema der Gleichberechtigung in den Bereichen Dating, Beziehungen, Karrieren, Finanzen und andere. 87 Prozent der Befragten unterstützten die Aussage, dass "Beziehungen auf Augenhöhe zu besserem Sex führen". Dem gegenüber stehen 40 Prozent die sagen, "Beziehungen funktionieren am besten, wenn der Mann die Führung übernimmt".

Auch sonst entsprechen viele Antworten klassischen Rollenklischees. Zwar äußerten 54 Prozent die Meinung, es sei egal, ob Mann oder Frau zuerst ein Gespräch anfangen würden, allerdings waren nur elf Prozent der Überzeugung, die Frau solle den ersten Schritt machen.

Dem Satz, "Männer und Frauen sind gleich und sollten in allen Dingen die gleichen Chancen haben", stimmten 91 Prozent der Befragten zu. Genauso viele gaben an, mehr Rechte für Frauen würden die Welt zu einer besseren machen. Wie das idealisierte Bild mit der Realität auseinanderklafft, sieht man allerdings bei der Antwort auf eine andere Frage. So sagen 79 Prozent, Frauen müssten bereit sein Kompromisse zu schließen, um Karriere, Beziehung und Familie unter einen Hut zu bekommen: Männer allerdings nicht.

Auch die ungleiche Bezahlung war Thema der Umfrage. 80 Prozent gaben zu, finanzielle Abhängigkeit würde Frauen in unglücklichen Beziehungen festhalten. Die Ungleichheit bei der Kinderbetreuung behinderten laut 81 Prozent der weiblichen Befragten die Karrierechancen. Bei den Männern stimmten bei diesem Punkt 71 Prozent zu. Mütter würden sich laut 76 Prozent der Befragten zudem schuldiger als Väter fühlen, wenn sie mehr Zeit für ihre Karriere investieren würden.

Thema, das bleibt

Die Chefin der Dating-Plattform Bumble, Whitney Wolfe Herd, spricht sich seit Jahren gegen die veralteten "Geschlechterdynamiken im Bereich Dating und Romantik" aus. Bei Bumble dürfen Gespräche nur von Frauen begonnen werden, Bodyshaming innerhalb der App wird sanktioniert und mittlerweile gibt es auch für Freundschaften und Geschäftsbeziehungen Sub-Plattformen.

Der Zeitpunkt für die Umfrage war nicht zufällig gewählt. Am 8. März findet weltweit der internationale Frauentag statt. So soll regelmäßig an diverse Ungleichheiten erinnert und zu besseren Maßnahmen aufgerufen werden. Schon in den Wochen davor wird vor allem in der Politik Aktivität in dieser Frage versprochen. So kündigte die österreichische Frauenministerin am 1. März vermehrt Projekte zur Stärkung älterer Frauen an, während vor wenigen Tagen in Spanien eine Frauenquote für Politik und Wirtschaft angekündigt wurde. (red, 5.3.2023)