Verlässlich, vielseitig, virtuos: Die Saiteninstanz David Lindley musizierte so lange, wie es ihr die Gesundheit verstattete.

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Slide- und Bluesgitarrist David Lindley, seit längerem gesundheitlich angeschlagen, ist 78-jährig in seiner Heimatstadt Claremont (Kalifornien) gestorben. Lindley spielte nicht nur die Lap-Steel-Gitarre für Stars wie Jackson Browne, er prägte – man denke an das Album Running on Empty (1977)– den Westcoast-Sound einer ganzen Generation entscheidend mit.

Lindley, der schon früh das Rockpublikum mit einstmals exotischen Instrumenten wie der Oud bekannt machte, bildete zusammen mit Musikern der Bands von Browne und des Hippie-Songschmiedes James Taylor die Sessionband The Section, die während der 1970er- und beginnenden 1980er-Jahre auf dutzenden Studioproduktionen des Soft-Rock zu hören war.

Darüber hinaus musizierte der begnadete Livemusiker, der bevorzugt in paradiesvogelbunten Outfits auftrat, für Größen wie Bob Dylan (auf dessen sträflich unterschätztem Album Under the Red Sky), Rod Stewart oder Iggy Pop. Lindley, der in seiner Jugend eigentlich Banjo und Fiddle zu spielen gelernt hatte, verewigte sich überdies auf den beiden essenziellen Ry-Cooder-Alben Bop till You Drop und The Long Riders. (poh, 5.3.2023)