In der "Tatort"-Folge mit dem Titel "Magic Mom" bekommt es das beliebte Ermittlerteam aus Münster mit einer erfolgreichen Influencerin zu tun. Als "MagicMom" zählt Evita Vogt zu den erfolgreichsten sogenannten Momfluencerinnen der Republik: eine sympathische, junge Mutter, die zu ihren vermeintlichen Fehlern steht. Im Netz hat sie mit ihren selbstironischen Videos eine riesige Fangemeinde. Doch dann wird sie in ihrem luxuriösen Zuhause erhängt aufgefunden. Zunächst deutet alles auf Suizid hin, doch hat die junge Mutter sich wirklich das Leben genommen?

Am Tatort kann Professor Boerne Fremdeinwirkung nicht zweifelsfrei ausschließen. Evitas Mann Moritz ist schockiert und weder Suizid noch Mord ergeben für ihn Sinn. Die Ermittlungen von Kommissar Thiel zeigen schnell, dass "MagicMom" unter ihren Followern auch zahlreiche Hater hatte. Hass und verletzende Kommentare gab es auch von anderen Influencerinnen wie Sabine Hertweck aka "BusyBine". Und dass Evita und ihre Nachbarin Thekla Cooper kein gutes Verhältnis hatten, ist auch kein Geheimnis.

"Und sie bewegen sich doch! Münster galt ja immer als eine Art Männerhort unter den 'Tatort'-Revieren, wo die älteren Boys an allen Geboten der politischen Korrektheit vorbei ihre Zoten raushauen durften. Im Clash mit dem Zeitgeist kommt es nun zu einigen interessanten, gar nicht so unsubtilen Verschiebungen. Am Ende gendert gar einer der Kommissare, Glottisschlag inklusive", urteilt Christian Buß im "Spiegel".

Foto: ORF/WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost

"Wenn man nun also wie die Drehbuchautorin Regine Bielefeldt davon ausgeht, dass die Zuschauer von all den neuen Phänomenen, von denen man erzählen will, noch nie was gehört haben, sollte man seinen Bildungsauftrag schon ernst nehmen. Denn bestimmte Ungereimtheiten fallen auch denjenigen auf, die nicht den ganzen Tag bei Tiktok abhängen.", schreibt Anna Vollmer in der "FAZ".

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"Aus der Welt der Influencerinnen hätte man einiges thematisieren können: Schein und Sein etwa, aber auch Hass im Netz. 'Ich spendiere dir ein paar Extensions, damit kannst du dich aufhängen, Schlampe', bekam die fabelhafte Internet-Mom einmal zu lesen", schreibt Birgit Baumann im STANDARD. "Doch dafür gibt es kaum Raum, weil Thiel und Boerne in diesem betulichen Fall einen 08/15-Verdächtigen nach dem anderen (Ehemann, Konkurrentin, Hardcore-Fan) abarbeiten müssen, um die Lösung zu finden."

Jetzt sind Sie an der Reihe. Wie hat Ihnen dieser "Tatort" aus Münster gefallen? Hier im Forum ist Platz für Ihr Urteil. (red, 5.3.2023)

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