Max Verstappen hat seinen Speed über den Winter nicht verloren.

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Nur in der Startphase des Grand Prix auf dem Bahrain International Circuit zu Sakhir hatten die beiden Red Bull die Konkurrenz im Nacken.

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Sakhir – Kein Mercedes-Wunder, wieder ein Ferrari-Defekt, aber eine neue zweite Kraft namens Aston Martin: Max Verstappen eröffnete die neue Saison in der Formel 1 ganz im Stil eines Weltmeisters. Der Niederländer feierte beim Großen Preis von Bahrain im Red Bull einen souveränen Erfolg und beendete damit im zehnten Anlauf seine Durststrecke auf dem Wüstenkurs zu Sakhir.

Alter Mann und mehr

Für das Spektakel unter Flutlicht beim 36. Triumph Verstappens war Altmeister Fernando Alonso (41) verantwortlich. Der Nachfolger des zurückgetretenen Sebastian Vettel pilotierte in seinem 356. Grand Prix den enorm verbesserten Aston Martin mit spektakulären Überholmanövern gegen Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes und Ferrari-Pilot Carlos Sainz auf Rang drei. "Bye, bye", säuselte Alonso zufrieden in den Boxenfunk, nachdem er an seinem spanischen Landsmann vorbeigezogen war. "Das war großartig", sagte Alonso, der 2005 und 2006 im Renault Weltmeister war, dann nach dem 99. Podestplatz seiner Karriere. "Unglaublich, was Aston Martin über den Winter geleistet hat. Im ersten Rennen das zweitbeste Auto zu haben, das ist einfach surreal."

Race 1, Sieg 1 für Max Verstappen. Es wird nicht der letzte bleiben.
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Platz zwei ging an Verstappens mexikanischen Teamkollegen Sergio Perez. Ferrari-Starpilot Charles Leclerc schied dagegen wegen eines Defekts aus – bei der Scuderia unter ihrem neuen Chef Frédéric Vasseur schrillen schon wieder die Alarmglocken. Mercedes musste sich mit den Rängen fünf und sieben durch Hamilton und seinen britischen Landsmann George Russell begnügen – das war keine große Überraschung nach den Eindrücken des Qualifyings. Teamchef Toto Wolff hatte am Samstagabend schon über eine grundlegende Änderung des Fahrzeugkonzepts gesprochen. "Wir starteten letztes Jahr mit sechs Zehnteln Rückstand und jetzt schon wieder. Das Auto ist, was es ist, wir müssen es in der Fabrik weiterentwickeln."

Am Kommandostand musste Wolff an der Seite seines neuen Ersatzfahrers Mick Schumacher mitansehen, wie Verstappen vorn einsam seine Kreise zog, Alonso zauberte und die zwischen 2014 bis 2021 kaum schlagbaren Silberpfeile zu keiner Zeit auf das Podium hoffen durften.

An Tagen wie diesen

Verstappen hatte den ersten Platz aus dem Qualifying beim Start erfolgreich verteidigt. Dahinter kämpfte sich Leclerc an Perez vorbei auf Rang zwei. Und der Kanadier Lance Stroll hätte in Kurve eins um ein Haar seinen Teamkollegen Alonso abgeräumt. Als das Rennen einen geordneten Verlauf zu nehmen schien, rollte Leclercs Ferrari auf Rang drei liegend aus. "No Power", funkte der Monegasse an die Box und stand noch lange frustriert neben seinem Boliden. "An Tagen wie diesen gibt es nicht viel Positives", sagte er anschließend: "Wahrscheinlich war das Qualifying nicht schlecht, auch der erste Stint war gut. Aber abgesehen davon war es eine Schande."

Auch am Podest: Sergio Perez herzt Fernando Alonso.
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Verstappen siegte erstmals beim Saisonauftakt. Das allerdings war zuletzt kein gutes Omen. Seit 2017 ist der Fahrer, der das erste Saisonrennen gewonnen hat, jeweils nur Vizeweltmeister geworden.

Die Gefahr dürfte in Verstappens Fall eher gering sein. Zu überlegen scheint schon jetzt die Kombination aus dem neuen Red Bull und dem 25-jährigen Doppelchampion. "Das ist genau der Saisonstart, den wir wollten und gebraucht haben. Ein perfektes eins-zwei", sagte Verstappen, der 11,987 Sekunden vor Perez und schon die Ewigkeit von 38,637 vor Alonso die Ziellinie gequert hatte. Die Zusammenfassung seines Rennens fiel insgesamt recht lapidar aus: "Ich habe geschaut, dass ich mich absetzen und dann die Reifen schonen kann."

In zwei Wochen, am 19. März, steht in Jeddah, Saudi-Arabien, das zweite von 23 Saisonrennen auf dem Programm. (sid, lü, 5.3.2023)