Marco Grüll in der Zange von Luka Sucic (links) und Lucas Gourna-Douathi – Rapid gegen Salzburg war ein intensives Fußballspiel.

Foto: APA/EXPA/THOMAS HAUMER

Abgebrüht und treffsicher: Benjamin Sesko.

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Wien – Hoher Besuch am Sonntagnachmittag im mit 24.200 Zuschauern praktisch ausverkauften Allianz-Stadion. Teamchef Ralf Rangnick gab sich die Ehre, ein Fußballspiel zwischen Rapid und Red Bull Salzburg ist ein Pflichtprogramm, wobei der Deutsche dringend verdächtigt wurde, eher den Gästen zugeneigt gewesen zu sein. Was man ihm nicht übel nehmen darf, er hat eben eine diesbezügliche Vergangenheit.

Die Historie ist bekannt, ein Sieg von Rapid gegen Salzburg ist ungefähr so selten wie ein Wahlerfolg der SPÖ. Die jüngsten 16 Vergleiche endeten mit 14 Niederlagen und zwei Remis, gemeinerweise ist der Serienmeister gegen die Hütteldorfer traditionell hochmotiviert.

Trainer Zoran Barisic war trotzdem zuversichtlich, schließlich nahmen zuletzt die "positiven Schübe" in seiner Mannschaft zu, mitunter wurde guter Fußball gezeigt. Und die Statistik ist Barisic "wurscht."

400. Bundesligaspiel für Ulmer

Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer bestritt sein 400. Bundesligaspiel, der 37-jährige Jubilar sollte gleich auffällig werden. 4. Minute: Rapids Abwehr ist nicht im Bilde, Ulmer passt quer auf Nicolas Seiwald, der trifft aus kurzer Distanz zum 0:1 und ist somit ein Stimmungstöter.

Die Partie wurde fortan trotzdem rassig, es mangelte nicht an Härte, das Tempo war hoch, und Rapid versuchte, den Mut nicht zu verlieren. Man hielt mit, kämpfte um jeden Meter, war durchaus auf Augenhöhe. 21. Minute: Kapitän Guido Burgstaller schießt knapp drüber.

Allerdings wurden in der ersten Halbzeit auf beiden Seiten kaum Chancen kreiert. Salzburg musste nicht, Rapid konnte nicht. Der Wille war zwar vorhanden, es fehlten aber doch die Mittel, der Weg zum Ziel (Tor!) war irgendwie versperrt. Bis zur 44. Minute: Marco Grüll marschiert auf der linken Seite durch, das präzise Zuspiel befördert Bernhard Zimmermann wuchtig zum 1:1 über die Linie. Dieser Treffer wurde im Gegensatz zum anderen auf den Rängen bejubelt und gefeiert.

Nach der Pause änderte sich an der Charakteristik wenig. Ausgeglichener Ballbesitz, anhaltende Intensität, tolle Stimmung, Bengalen inklusive. Ein gegenseitiger Respekt war erkennbar, es ging auch darum, Fehler zu vermeiden, nicht ins offene Messer zu laufen.

78. Minute: Philipp Köhn pariert Burgstallers Kopfball und Grülls Nachschuss bravourös. 80. Minute, der Schock: Benjamin Sesko beschert Salzburg das 2:1. Alles wie gehabt. 84. Minute: Sesko erhöht aus einem Konter auf 3:1. 87. Minute: Joker Sesko ist gnadenlos, macht das 4:1, ein lupenreiner Hattrick binnen sieben Minuten. 95. Minute: Burgstaller verschönert, köpfelt das 4:2. Rapid lieferte zwar eine brave Mannschaftsleistung ab, die Serie konnte aber deutlich nicht beendet werden. Im Gegenteil. Jetzt sind es 17. (Christian Hackl, 5.3.2023)

Fußball-Bundesliga (20. Runde):

SK Rapid Wien – FC Red Bull Salzburg 2:4 (1:1)
Allianz-Stadion, 24.200 Zuschauer, SR Muckenhammer

Tore:
0:1 (4.) Seiwald
1:1 (44.) Zimmermann
1:2 (80.) Sesko
1:3 (84.) Sesko
1:4 (87.) Sesko
2:4 (95.) Burgstaller

Rapid: Hedl – Kasius, Querfeld, Sollbauer, Auer – Pejic, Kerschbaum (85. Knasmüllner) – Zimmermann (74. Bajic), Greil (82. Petrovic), Grüll (82. Moormann) – Burgstaller

Salzburg: Köhn – Dedic (90. Van der Brempt), Solet, Pavlovic, Ulmer – Capaldo (79. Kjaergaard), Gourna-Douath, Sucic (45.+2 Gloukh), Seiwald – Adamu (79. Koita), Okafor (46. Sesko)

Gelbe Karten: Auer, Pejic bzw. Pavlovic, Capaldo, Köhn, Seiwald, Adamu, Jaissle (Trainer)