Vivienne Westwood ist Inspiration für den neu ausgerufenen, österreichischen Preis "Vivienne", mit dem heuer erstmals nachhaltige Mode ausgezeichnet werden soll.

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Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der österreichischen Textilindustrie sollen zukünftig belohnt werden. Dieses Jahr wird zum ersten Mal die "Vivienne" verliehen. Die neue Auszeichnung wurde von Común, einer gemeinnützigen Bundesstiftung für ökologischen und solidarischen Fortschritt, und dem Bundesministerium für Klimaschutz ins Leben gerufen. Gastgeberin und Mitveranstalterin ist die Modeschule Hallein, in deren Räumlichkeiten die Verleihung stattfindet.

Ausgezeichnet wird Ende Juni im Rahmen der "Österreichischen Konsumdialoge 2023: Textilien" in Hallein bei Salzburg. Der Preis richtet sich an Designerinnen und Designer sowie Modelabels, die insgesamt 8.500 Euro Preisgeld in drei Kategorien erhalten. Namensgeberin ist die britische Modedesignerin Vivienne Westwood, die zu Lebzeiten aktiv gegen den Klimawandel eintrat und erst kürzlich verstorben ist.

Preis für Modeschaffende

"Durch die Textilindustrie wird unglaublich viel Wasser verschwendet, und es entsteht Mikroplastik. Auch die Arbeitsbedingungen für das Personal sind oft katastrophal." Es sei schwierig, Kleidung zu finden, die nicht mit Missständen verbunden sei, erklärt Veronika Bohrn Mena, Gründerin und Vorsitzende von Común. Mit der Auszeichnung soll das Augenmerk auf Produzentinnen und Produzenten sowie Modeschaffende gelegt werden, die sich in ihrer Arbeit mit dem Thema Klimaschutz auseinandersetzen und dabei innovative Wege beschreiten.

Im Mittelpunkt des dreitägigen Kongresses steht die Reflexion über ökologische und soziale Auswirkungen der Textilbranche. Aktivistin und Autorin Nunu Kaller, die sich in ihren Büchern mit nachhaltigem Konsum auseinandersetzt, übernimmt die programmatische Leitung. "Die Konsumdialoge setzen Themenschwerpunkte auf die heimische Textilproduktion, Technologien im Textilsektor und die internationale Textilerzeugung", erzählt Kaller. Unter den Gästen werden auch Aktivistinnen und Aktivisten aus Kambodscha, Chile und Rumänien sein. So soll der Fabrikleiter des Labels Refished, das Taschen aus Fischfutter- und Zementsäcken schneidert, von der Produktion in Kambodscha berichten.

Niederschwelliges Angebot

Die "Österreichischen Konsumdialoge" sollen als möglichst niederschwelliges Angebot zur Auseinandersetzung mit der Textilindustrie einladen, der Eintritt ist frei. "Uns ist es wichtig, dass wir durch unsere Veranstaltung Menschen zusammenbringen, die sich normalerweise nicht treffen", erklärt Bohrn Mena. Der Kongress soll aktiv von den Schülerinnen und Schülern der Modeschule Hallein mitgestaltet werden, Schulleiterin Andrea Luckart sitzt in der Jury. Der "Vivienne"-Preis soll bei jungen Menschen Bewusstsein dafür schaffen, dass sich die Produktion ihrer Kleidung auf die Umwelt auswirkt. Ein Teil des Preisgeldes ist deshalb für den Jugendpreis reserviert: Schulklassen können ihre Klassenkasse durch nachhaltige Mode-Ideen um 1.000 Euro aufstocken. (red, 6.3.2023)