Twitter leidet seit Musks Übernahme weiterhin an Problemen.

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Wenige Tage nachdem Twitter-Eigentümer Elon Musk die bereits dritte Kündigungswelle verkündet hat, werden weitere unangenehme Details über die Lage beim Kurznachrichtendienst bekannt. Im Dezember verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz- und Gewinnrückgang von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Materie vertraute Personen.

Neben schwächelnden Zahlen des Twitter-Blue-Bezahlabonnements steht Musk vor dem Problem, Schulden in Höhe von 13 Milliarden US-Dollar zurückzahlen zu müssen. Der bis vor kurzem reichste Mensch der Welt finanzierte die 44 Milliarden Dollar schwere Übernahme nicht vollständig aus eigener Tasche – und musste laut "Business Insider" Anfang Februar bereits die erste Zinszahlung in Höhe von 300 Millionen Dollar leisten.

Rückzug der Anzeigenkunden

Einer der Gründe für den massiven Umsatzeinbruch sind außerdem die zwischenzeitlichen Konflikte mit werbetreibenden Unternehmen. Eine Vielzahl von Kunden zog sich kurz nach Musks Übernahme von der Plattform zurück, weil sich ein rasanter Anstieg von Hassrede und Desinformation bemerkbar machte. Diese Entwicklung ist für Twitter besonders schmerzhaft, weil das Anzeigengeschäft bisher 90 Prozent des Umsatzes ausmachte.

Der Kurznachrichtendienst versucht seither, das Werbegeschäft mit Bezahlabonnements gegenzufinanzieren. Käuferinnen und Käufer erhalten um acht Dollar pro Monat einen blauen Verifizierungshaken und die Möglichkeit, den Inhalt von Tweets auch nach dem Abschicken zu bearbeiten. Auf allzu große Gegenliebe stößt das Angebot aber nicht, die Zahl der zahlenden Kunden liegt laut "Mashable" nur im sechsstelligen Bereich.

Eingestellte Mietzahlung

Der radikale Sparkurs Musks sorgte schon Anfang des Jahres für Probleme. Twitter kassierte eine Klage der Immobilienfirma California Property Trust, weil der Kurznachrichtendienst wochenlang keine Miete bezahlt haben soll. Zwischenzeitlich seien Zahlungen in Höhe von 136.000 Dollar ausständig gewesen. In der US-Stadt Seattle versuchte ein Vermieter sogar, eine Zwangsräumung durchzusetzen.

Wie "Heise" unter Berufung auf "The Information" berichtet, handelt es sich dabei allerdings nicht um den einzig aktuellen Konflikt. Twitter soll sich schon seit mehreren Monaten weigern, für die Cloud-Dienste von Amazon zu bezahlen. Mittlerweile hätten sich Schulden in Höhe von mindestens 70 Millionen Dollar angehäuft – weshalb Amazon im Gegenzug damit drohe, geschaltete Werbeanzeigen nicht zu bezahlen.

Sinkendes Vermögen

Das Chaos bei Twitter hat sich auch auf das persönliche Vermögen Musks ausgewirkt. Ende letzten Jahres verlor er seine Spitzenposition als reichster Mensch der Welt an den Franzosen Bernard Arnault. Nachdem er Anfang März kurzzeitig den ersten Platz zurückergatterte, liegt er mit einem Nettovermögen von 181 Milliarden Dollar mittlerweile wieder an zweiter Stelle. (mick, 6.3.2023)