Gesten des Triumphes: Gerhard Köfer hat mit seinem Team Kärnten das Wahlziel Zweistelligkeit erreicht.

Foto: APA/ APA/Helmut Fohringer

Gerhard Köfer strotzt vor Selbstbewusstsein. Alle Umfragen hatten ihn als Gewinner der Kärntner Landtagswahl vorausgesagt, was ihn sogar zu der Ansage animierte, selbst Landeshauptmann werden zu wollen. Und jetzt, nach geschlagener Wahl, steht er mit seinem Team Kärnten tatsächlich mit einem fetten Plus von 4,4 Prozentpunkten da. Zumindest bei ihm hatten sich die Umfrageinstitute nicht geirrt.

Köfer hat sein Wahlziel, zweistellig zu werden, erreicht. Er sammelte mehr Stimmen ein als Grüne und Neos zusammen und erhöhte die Zahl der Mandate von drei auf fünf. Das Team Kärnten hat nun Klubstärke im Landtag.

Jetzt hat sich Köfer in eine Position gehievt, die ihm zumindest theoretisch die Rolle als Königsmacher verschaffen könnte. Dann nämlich, wenn eine Koalition aus ÖVP, FPÖ und Team Kärnten zusammenfindet. Das wäre "im Bereich des Möglichen", hat Köfer schon vor der Wahl gemeint.

Eine Koalition gegen SPÖ-Chef und Landeshauptmann Peter Kaiser, das wäre ganz nach seinem Geschmack. Denn mit der SPÖ hat er abgerechnet, da gibt's keine Brücken mehr – was mit seiner politischen Vergangenheit zusammenhängt.

Köfers Lieblingsfeind

Der Bürgermeister von Spittal an der Drau – hier holte Köfer sogar 24 Prozent – hat eine bewegte politische Vita hinter sich. Er war lange Jahre SPÖ-Politiker, roter Bürgermeister, saß im Nationalrat und wollte schließlich ganz nach oben und SPÖ-Chef in Kärnten werden. Er scheiterte an Peter Kaiser. Seitdem ist Kaiser sein Lieblingsfeind.

Schließlich dockte Köfer beim Team Stronach an und holte mit dem finanzkräftigen Mentor Frank Stronach im Rücken bei der Wahl 2013 11,2 Prozent. Nachdem sich das Team Stronach atomisiert hatte, machte Köfer als Team Kärnten weiter. Bei der nächsten Wahl 2018 ging es wieder abwärts auf 5,7 Prozent.

Hände wie Starterkabel

Gerhard Köfer beherrscht die Klaviatur des Populismus. Er positioniert sich als gnadenlose Opposition. Alles, was von der Regierung kommt, wird von ihm in der Luft zerrissen. Der hemdsärmelige Motorradfan bezeichnet sich selbst als "hemdsärmeligen Jörg Haider".

Rot sei er längst nicht mehr. "Ich bin sozial und demokratisch, aber nicht sozialdemokratisch. Aber auf alle Fälle auch nicht rechts", sagt Köfer.

An eine wichtige Episode seines Lebens möchte er lieber nicht mehr erinnert werden. Köfer ist auch Energetiker, behandelte zuerst Stronachs Pferde und war stolz darauf, mit dem Auflegen seiner Hände auch Politiker oder Wirtschaftskapitäne geheilt zu haben. Er habe erst spät seine Gabe entdeckt. Seine Hände seien wie Starterkabel.

"Mit dem will ich jetzt aber nicht mehr konfrontiert werden. Das war die damalige Zeit. Ich will eigentlich nicht, dass das jetzt wieder aufgewärmt wird. Das war mal schön, aber das mache ich nicht mehr, höchstens noch im Familienkreis", sagt Köfer. Jetzt malt Köfer, der ehemalige Gendarm, gefällige bunte Bilder. Sie hängen bei ihm im Büro. (Walter Müller, 6.3.2023)