Arnold Schwarzenegger war der 38. Gouverneur des Bundesstaates Kalifornien.

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"Ich möchte heute über den Anstieg von Hass und Antisemitismus sprechen, den wir überall auf der Welt beobachten können", lautet der erste Satz eines rund zwölfminütigen Videos von Arnold Schwarzenegger, in dem er sich bewusst an jene Menschen richtet, die vielleicht einen Irrweg eingeschlagen haben, "falsch abgebogen sind". Er will Menschen ansprechen, die Verschwörungserzählungen über den Holocaust für plausibel halten, oder glauben, bestimmte Gruppen von Menschen seien anderen überlegen. Ein Besuch im Konzentrationslager Auschwitz habe ihn dazu veranlasst, jene anzusprechen, die "den Weg des Hasses" gewählt haben, sagt Schwarzenegger.

Der frühere republikanische Gouverneur von Kalifornien habe sich während seines Besuchs im Vernichtungslager in die Lage der mindestens 1,5 Millionen dort ermordeten Jüdinnen und Juden zu versetzen versucht, dies sei einer der traurigsten Momente seines Lebens gewesen. Man spüre ein "ungeheures Gewicht, wenn man durch Auschwitz geht, schwerer als jede Kniebeuge, die ich jemals gemacht habe", sprach er über seine Eindrücke. Mit Aussagen wie dieser zieht er eine Parallele zu seiner ehemaligen Karriere als Bodybuilder.

"Dies ist meine Botschaft an alle, die den Weg des Hasses gewählt haben. Bitte hört zu", schreibt der Ex-Bodybuilder auf Twitter.

Aber auch um seine Denkweise zu ändern, brauche es eben Willensstärke, Leid und Schmerz, um sich zu etwas Stärkerem zu transformieren – wie beim Kraftsport eben auch, glaubt Schwarzenegger.

Der Weg der Schwachen

In seinem Video verurteilt er jegliche Art von Hass und richtet sich mehrmals direkt an seine Millionen von Fans und Follower. Menschen aufgrund ihrer Religion, Hautfarbe, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung zu hassen, sei jedenfalls der "Weg der Schwachen". Laut dem Schauspieler sei es leichter, einen Sündenbock für ein Problem zu finden, als die Dinge selbst zu verbessern. Er spricht außerdem von Hass als Krieg gegen einen selbst: "Wenn du als Person wachsen möchtest, muss man Schmerz akzeptieren."

Als Republikaner und gleichzeitig Trump-Gegner hat der 75-Jährige schon in der Vergangenheit zu verschiedenen Themen Stellung genommen, die bei der Republikanischen Partei und deren Wählerschaft nicht immer auf große Zustimmung gestoßen sind. Er positionierte sich etwa klar gegen Wladimir Putins Überfall auf die Ukraine. Zuletzt setzte er sich auch verstärkt für die Bekämpfung des Klimawandels ein, Seite an Seite mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Gegen Ende des Videos bezieht er sich erneut auf Auschwitz und berichtet von einer Begegnung mit einer Holocaust-Überlebenden. Ein Treffen, das ihm neben den vielen furchtbaren Erinnerungen, die ein Auschwitz-Besuch mit sich bringt, auch Hoffnung gab. Sie habe gesagt, dass die Nazis – egal wie viele Städte sie auch eroberten – nie in den Kopf vordringen konnten. Und er fügt an: "Es hat noch nie eine erfolgreiche Bewegung gegeben, die auf Hass basiert." Egal wie oft man hasserfüllte Kommentare geschrieben oder bei fragwürdigen Demos mitmarschiert sei, man könne sich ändern: "Wähle Stärke, wähle das Leben", fordert Schwarzenegger. (Tabea Hahn, 7.3.2023)