Iranische Schülerinnen.

Foto: EPA/ABEDIN TAHERKENAREH

Teheran – Nach den rätselhaften Massenvergiftungen von Schülerinnen im Iran hat die Regierung in Teheran erste Festnahmen bekanntgegeben. Auf der Grundlage von "Erkenntnissen der Geheimdienste" habe es Festnahmen in fünf Provinzen gegeben, sagte der stellvertretende Innenminister Majid Mirahmadi am Dienstag im Staatsfernsehen. Zur Identität der Festgenommenen, den Umständen ihrer Festnahme und ihrer mutmaßlichen Rolle bei den Vergiftungen machte er keine Angaben.

Seit drei Monaten werden im Iran immer wieder Massenvergiftungen an Mädchenschulen gemeldet. Die Behörden vermuten dahinter einen Versuch, Mädchen von der Schulbildung auszuschließen. Die Hintergründe sind bisher ungeklärt.

Landesweite Proteste

Unterdessen gingen im Iran Lehrerinnen und Lehrer in mehreren Städten angesichts der jüngsten Vergiftungswelle auf die Straßen. Videos in den sozialen Medien zeigten Proteste in mehreren iranischen Provinzen.

Auf den Versammlungen warfen auch Angehörige den Behörden vor, nicht ausreichend gegen die Vergiftungen an den Mädchenschulen vorzugehen. Bilder und Videos zeigten Proteste unter anderem in den Millionenstädten Tabriz und Mashhad, in Isfahan, Shiraz, am Kaspischen Meer sowie in den Kurdenregionen.

Todesstrafe möglich

Am Montag hatte der oberste geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, mit Blick auf die Vergiftungen eine "strenge Strafe" angeordnet. Ebenfalls am Montag verkündete der iranische Justizchef Mohseni-Ejei, im Zusammenhang mit den Vergiftungen verhaftete Menschen sollten vor Gericht wegen "Korruption auf Erden" angeklagt werden, was die Todesstrafe nach sich ziehen würde.

Laut der reformorientierten Zeitung "Etemad" mussten am Montag erneut dutzende Schülerinnen in der östlichen Stadt Kuchan ins Krankenhaus, nachdem sie "unangenehme Gerüche" eingeatmet hatten. In der südwestlichen Provinz Khusestan waren am Sonntag mehr als 700 ähnliche Fälle gemeldet worden.

Laut einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Vergiftungswelle wurden seit Ende November mehr als 5.000 Schülerinnen in 25 der 31 Provinzen des Landes Opfer von Vergiftungen. (APA, AFP, 7.3.3023)