Die britische Verhaltensforscherin Jane Goodall (links) gilt als Grande Dame der Primatenforschung. Auf Grundlage ihrer wissenschaftlichen Forschung setzt sich Goodall bis heute für den Erhalt der Habitate von Primaten ein.
Foto: IMAGO/ZUMA Press/Jeff Mcintosh

Wenn man bedenkt, wie wenige Frauen es bis heute in akademischen Spitzenpositionen gibt, mag es überraschen, wie lang die Geschichte von Frauen in der Wissenschaft bereits zurückreicht. Ein neues Buch holt einige der bekanntesten Frauen der Wissenschaftsgeschichte vor den Vorhang. In "Geniale Frauen in der Wissenschaft" des schweizerisch-deutschen Physikers und Autors Lars Jaeger werden die Biografien von 18 Forscherinnen quer durch die Jahrhunderte beleuchtet.

Die italienische Physikerin Laura Bassi ging nicht nur durch herausragende Leistungen in die Geschichte ein, sondern auch als erste neuzeitliche Universitätsprofessorin. 1776 wurde sie Professorin für Physik in Bologna. Möglich war das auch durch das damals recht fortschrittliche italienische Universitätssystem.
Foto: Picturedesk / Sheila Terry

Heliozentrisches Weltbild

Darin ist etwa zu lesen, wie Hypatia von Alexandria im frühen 5. Jahrhundert von der geometrischen Figur der Ellipse fasziniert war. Zur Erklärung der Planetenbahnen ging sie von einem heliozentrischen Weltbild aus – und das, Jahrhunderte bevor der Astronom Johannes Kepler ein ähnliches Modell vorlegte. "Die meisten Wissenschafter, die sich mit diesem Tema befassen, erkennen heute an, dass Hypatia zu den führenden Mathematikern nicht nur der Antike, sondern aller Zeiten gehört haben muss", schreibt Jaeger über Hypatia.

Hypatia von Alexandria legte bereits im 5. Jahrhundert ein heliozentrisches Planetensystem mit Ellipsenbahnen vor.
Foto: Wikimedia Commons / Elbert Hubbard

Mit ebenfalls bahnbrechenden mathematischen und wissenschaftlichen Leistungen tat sich auch Émilie du Châtelet hervor. Als Zeitgenossin von Isaac Newton spielte sie eine wichtige Rolle in der frühen Aufklärung. Nicht nur änderte sie die mathematische Struktur von Newtons Principia, sondern übersetzte den revolutionären Text aus dem Lateinischen ins Französische, wodurch er für ein breiteres Publikum in Europa verständlich wurde.

Die französische Mathematikerin Émilie du Châtelet trug als Zeitgenossin von Newton wesentlich zur Popularisierung seiner Schriften bei.
Foto: picturedesk

Entdeckerin der Kernspaltung

Mit Lise Meitner ist auch eine österreichische Wissenschafterin vertreten: Im frühen 20. Jahrhundert stürzte sich Meitner in das neue Forschungsfeld der Radioaktivität. Ihr gelang unter anderem die Entdeckung einer bis dahin unbekannten radioaktiven Substanz, und sie konnte neue Einblicke in den Beta-Zerfall gewinnen.

Die österreichische Physikerin Lise Meitner war eine Pionierin der Radioaktivität. Der Nobelpreis blieb ihr aber verwehrt.
Foto: Picturedesk/Science Photo Library

Ihr folgenreichster Beitrag war die Entdeckung der Kernspaltung. Der Ruhm dafür ging allerdings an einen Mann: Ihr langjähriger Forschungspartner Otto Hahn wurde dafür mit dem Chemienobelpreis ausgezeichnet. (Tanja Traxler, 8.3.2023)