Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA ist spätestens seit den Zulassungen für die Corona-Impfstoffe auch nicht medizinisch interessierten Menschen in Europa ein Begriff.

Ursprünglich in London beheimatet, machte der Brexit einen Umzug notwendig. Ein neues Quartier fand die Behörde in Amsterdam. Doch auch hier gibt es nun Kummer für die EMA: In unmittelbarer Nähe zum Sitz der Behörde, dem neu errichteten Vivaldi Building in Zuidas im Süden Amsterdams, soll ein Erotikzentrum eröffnet werden. Die EMA ist empört über die Pläne der Stadt und will sich an die Europäische Kommission wenden.

Die EMA-Zentrale in Amsterdam könnte bald unerwünschte Nachbarn bekommen.
Foto: EPA/Elzinga

Amsterdams grüne Bürgermeisterin Femke Halsema hat vergangenen Monat drei mögliche Standorte für eine Alternative zu der ebenso traditionellen wie umstrittenen Fensterprostitution vorgestellt. Davon befinden sich zwei in der Nähe der EMA-Zentrale. Das geplante Erotikzentrum würde die Sicherheit von EMA-Mitarbeitern ebenso gefährden wie die von Besuchern, befürchtet die Arzneimittel-Agentur. "Sicherheit war eine wichtige Voraussetzung für die Wahl eines neuen EMA-Standorts", erklärt ein Sprecher der EMA. "Neunzehn Mitgliedsstaaten haben einen Vorschlag eingereicht und mussten zeigen, wie sie die Anforderungen der Agentur erfüllen."

Das geplante Erotikzentrum in einem Architektenentwurf. Die Entscheidung über den Standort soll im Herbst fallen.
Foto: Stadt Amsterdam

Über die Pläne der Stadt habe man aus den Medien erfahren, man sei nicht informiert worden. "Die EMA hätte erwartet, während der Untersuchung zur Eignung des Standorts konsultiert zu werden." Die Änderungspläne für das Rotlichtviertel seien wegen Bedenken in Bezug auf Belästigungen, Drogenhandel, Alkoholmissbrauch und Fehlverhalten von Besuchern nötig geworden. "Wenn sich das Erotikzentrum in der Nähe des EMA-Gebäudes befindet, wird dies wahrscheinlich die gleichen negativen Folgen für die Umgebung haben", ist die EMA überzeugt. (Michael Vosatka, 7.3.2023)