Zu McDonald's verirrt man sich in der Regel nicht wegen der exquisiten Haute Cuisine, sondern für cholesterinreiches Essen, das zwar nicht gesund, aber zumindest vertraut schmeckt. Künftig sollen die Burger-Klassiker "noch besser" schmecken, deswegen wurde an der Rezeptur geschraubt. Angekündigt sind "intensiverer Geschmack, mehr Sauce und luftigere Buns" in allen Filialen in Österreich. Dafür werden neuerdings die Zwiebeln direkt am Grill auf das Fleischpatty gegeben, im Marketing-Fachjargon spricht man von "adaptierten Grilleinstellungen" – was auch immer das bedeuten soll. Die Erwartungen liegen hoch, schließlich besitzt man hier mangels Grill keine Kompetenzen. Das Testobjekt: ein Big Mac.

Geheimes Burger-Manöver

McDonald's scheint sich über die eigene Entscheidung nicht ganz sicher zu sein oder will testen, ob hartgesottene Junkfood-Fans von alleine die geschmacklichen Schrauben bemerken, an denen angeblich gedreht wurde. Die große Ankündigung des optimierten Geschmackserlebnisses sucht man, zumindest in der Filiale bei Wien-Mitte, vergebens. Über den Selbstbedienungsterminal surren die Bilder der beliebtesten Mäci-Klassiker, beworben wird die veränderte Rezeptur allerdings nicht. Rundum beißen alle anwesenden Gäste ahnungslos in ihre Burger. Dann muss man sich eben auf die eigenen Geschmacksnerven verlassen.

Subtiles Big-Mac-Makeover

Zuerst eine optische Bestandsaufnahme: Der Big Mac sieht eigentlich genauso aus wie vor dem groß angekündigten Make-over. Ein bisschen enttäuschend, aber irgendwie auch eine gute Sache, in Zeiten der Inflation bleibt zumindest die gewohnte Größe scheinbar erhalten. Die Burger-Buns wirken etwas flaumiger, wenn man hineindrückt. An diesem Punkt ist es vielleicht auch Einbildung, gefüttert von der McDonald's-Marketingabteilung. Unter dem Burger liegt auffällig viel Eisbergsalat, auch im Big Mac selbst ist genug Grünzeug für zwei Portionen. Handelt es sich um einen subtilen Versuch, das Fastfood nachher als extragesund zu verkaufen, oder war das hier einfach ein Versehen der zubereitenden Person?

So soll der neue Big Mac laut McDonald's aussehen ...
Foto: McDonald's
In echt schaut er natürlich komplett anders aus. Flaumiger, ja, noch mehr Salat besitzt er auch.
Foto: Elena Sterlini

Der erste Bissen schmeckt etwas trocken, aber als Mäci-Connaisseur weiß man, dass sich die Sauce zumeist in der Mitte des Burgers versteckt. Der Käse ist an den Rändern noch hart und kann definitiv nicht mit den Bildern auf den Werbeplakaten mithalten. Das war allerdings schon vor dem Burger-Relaunch so, auf ein paar Konstanten ist halt immer Verlass. Die Fleischpattys schmecken auch nicht anders und sind in ihrer Größe scheinbar gleichgeblieben.

Die Suche nach der optimierten Grillzwiebel

Langsam wächst die Neugier auf die optimierten Grillzwiebeln, die ja dank der "adaptierten Grilleinstellungen" seit Neuem auf der Grillplatte mitbrutzeln dürfen. So wirklich finden lassen sie sich allerdings nicht. Auch geschmacklich nicht. Bei der Burgersauce ist dann der Moment der großen Selbstzweifel gekommen. Ist im Burger nun wirklich mehr Sauce als früher, oder hat sich da nicht viel verändert? Vielleicht sind die vorwiegend spätnächtlichen McDonald's-Besuche an dem Gedächtnisschwund schuld.

Festhalten lässt sich aber: Im Big Mac war eine angenehme Portion Sauce, die man dann nach den ersten zwei, drei Bissen auch schmeckt. Ob McDonald's an der Rezeptur geschraubt habt, können höchstwahrscheinlich nur die fanatischsten Mäci-Eater bewerten. Für alle bekennenden Gurkerlfans sind übrigens die obligatorischen zwei Gurkenscheiben im Burger geblieben.

Immerhin luftige Buns

McDonald's hat viel versprochen – die groß angekündigte Verbesserung zum Vorgänger-Burger ist allerdings ausgeblieben. Positiv fallen die flaumigen Buns auf, die das Geschmackserlebnis jedenfalls verbessern. Alles in allem bleibt der Big Mac dennoch unaufregend beständig in seiner kulinarischen Banalität. Man darf gespannt bleiben, wie vielen Mäci-Fans die neue Rezeptur wirklich auffällt. (Elena Sterlini, 8.3.2023)