Die Österreich-Rundfahrt wird wieder durch das Land rollen und hat auch wieder die Großglockner-Hochalpenstraße im Programm.

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Waidhofen a.d. Ybbs/Wien – Die Österreich-Radrundfahrt wird nach dreijähriger Auszeit als Tour of Austria unter der Ägide von fünf heimischen Rennställen und Wien-Marathon-Macher Wolfgang Konrad wiederbelebt. Die in der Konstellation mit den Teams als Organisatoren international einzigartige Neuauflage führt vom 2. bis 6. Juli von Vorarlberg nach Niederösterreich. Wie auch schon in der Vergangenheit läuft die Rundfahrt parallel mit der ersten Woche der Tour de France.

Die Ö-Tour beginnt in Dornbirn, von dort geht es auf fünf Etappen über Tirol, den Großglockner, Salzburg und Oberösterreich zum Endpunkt am Sonntagberg im Mostviertel. Im dortigen Waidhofen wurden am Mittwoch die Eckpunkte der 72. Ausgabe vorgestellt.

Deren Durchführung haben die Teamchefs von Hrinkow Advarics, Felbermayr Simplon Wels, Vorarlberg, Tirol KTM Cycling und WSA KTM Graz P/B Leomo gemeinsam mit Konrad vom bisher federführenden Österreichischen Radsportverband (ÖRV) übernommen. Thomas Pupp (Team Tirol) und Thomas Kofler (Vorarlberg) treten als Tourdirektoren auf. Als Organisationsleiter fungiert Jürgen Schatzmann. Um die Vermarktung kümmert sich die Agentur von Anton Innauer.

Sprungbrett und Sightseeing-Tour

2020, 2021 und 2022 hatten Pandemie-Beschränkungen, Finanzierungs- und Organisationsprobleme zu Absagen des Rennens geführt. Nun hofft man auf einen erfolgreichen Re-Start der Rundfahrt als "Sprungbrett für junge Talente und die schönste Sightseeing-Tour durch Österreich", sagte Pupp. Das Rennen sei die wichtigste Plattform für die Teams und den rot-weiß-roten Radsport insgesamt. "Darum haben wir uns entschlossen, gemeinsame Sache zu machen."

Wie der Tiroler wies auch Kofler auf den ungewöhnlichen Schulterschluss hin. "Es ist eigentlich fast unglaublich, wenn aus Mitstreitern über Nacht Partner werden für eine gute Sache. Die Rundfahrt ist für uns als Teams von enorm wichtiger Bedeutung, um uns in Österreich präsentieren zu können", so Kofler.

Für WSA-Teamchef Christoph Resl war "höchst an der Zeit, Maßnahmen zu setzen, damit die Tour wieder rollt." Dass sich alle heimischen Continental-Teams so so gut verstehen und die Organisation selbst übernehmen, ist auch für ihn bemerkenswert.

Wels-Teammanager Daniel Repitz stieß ins gleiche Horn, übte aber auch Kritik am Radsport-Verband. "Eigentlich sollte der ÖRV die Ö-Tour veranstalten – wir Continental-Teams haben so schon genug um die Ohren, um unsere Mannschaften zu organisieren und zu finanzieren. Aber ohne Ö-Tour wird auch für uns die Sponsorensuche immer schwieriger. Daher versuchen wir alle gemeinsam die Rundfahrt neu zu beleben", meinte Repitz und bezeichnete die Tour für die Teams als "lebensnotwendig". Der angesprochene ÖRV drückte in Person von Präsident Harald Mayer den Teams für ihre Initiative und den Einsatz zur Ausrichtung der "Leitbildveranstaltung" Dank und Anerkennung aus.

Leuchtturm-Event

Konrad nannte die Rundfahrt ein notwendiges Leuchtturm-Event zur Bewerbung Österreichs als Radurlaubsland. Der langjährige Vienna-City-Marathon-Veranstalter und Vater von Tour-de-France-Etappensieger Patrick Konrad war auch schon an der Organisation der Rad-WM 2018 in Innsbruck beteiligt.

Ob Konrad junior und andere Auslandsprofis teilnehmen werden, ist noch offen. Die Bekanntgabe der Teams und der genauen Streckenführung erfolgt im Laufe des Frühjahrs. Neben den fünf Veranstalter-Rennställen werden weitere 15 Teams aus dem In- und Ausland teilnehmen, darunter auch welche aus der höchsten Kategorie.

Ein Fixstarter ist zehn Jahre nach seinem Gesamtsieg Riccardo Zoidl. "Ich bin sehr, sehr froh, dass die Rundfahrt zurückkommt. Die letzten drei Jahre ist sie schon sehr abgegangen. Es war immer ein Highlight und ich habe immer gut abgeschnitten", sagte der Wels-Profi und erklärte einen Podiumsplatz zum Ziel.

Königsetappe über den Großglockner

Mit der Wahl der Etappenorte und der Route orientiert sich die Tour an früheren Ausgaben. Der Auftakt erfolgt in Dornbirn, von wo aus es auf einer Rundstrecke durch Vorarlberg geht. Der zweite Abschnitt führt von St. Anton am Arlberg nach Innsbruck. Die darauffolgende Königsetappe von Sillian in Osttirol über den Großglockner nach St. Johann in Salzburg. Dort beginnt auch das vorletzte und längste Teilstück mit Ziel in Steyr. Das große Finale wird in Ybbs gestartet und endet nach zwei Schlussrunden samt steilem Schlussanstieg im Wallfahrtsort Sonntagberg.

Von allen Etappen wird es auf der Online-Plattform K19 eineinhalbstündige Livestreams geben. Auch der ORF wird live berichten. (APA, 8.3.2023)

Die Etappen der "Tour of Austria" (UCI-Kategorie 2.1)
vom 2. bis 6. Juli 2023:

1. Etappe, Sonntag, 2. Juli: Dornbirn – Dornbirn

2. Etappe, Montag, 3. Juli: St. Anton – Innsbruck

3. Etappe, Dienstag, 4. Juli: Sillian – St. Johann/Salzburg (Königsetappe mit Großglockner)

4. Etappe, Mittwoch, 5. Juli: St. Johann/Salzburg – Steyr

5. Etappe, 6. Juli: Ybbs an der Donau – Sonntagberg (Bergankunft)