Der Krimi um die zerstörten Gaspipelines Nord Stream bleibt weiter ungelöst. Die am Dienstagabend dies- und jenseits des Atlantiks veröffentlichten Recherchen zur Sprengung der Röhren in der Ostsee bringen nämlich kaum Licht ins Dunkel.

Die Täterschaft ist weiter ungeklärt: die zerstörte Nord-Stream-Gaspipline.
Foto: AFP/Handout, Airbus DS 2022

Eine "proukrainische Gruppe" könnte hinter den Explosionen stehen, die im vergangenen Herbst drei der vier Nord-Stream-Röhren zerstörten, heißt es in der New York Times und mehreren deutschen Medien, die sich auf Informationen von Polizei und Geheimdiensten berufen.

"Die These, Moskau habe seine eigenen Pipelines gesprengt, stand von Beginn an auf tönernen Füßen."

Unmittelbar nach den Anschlägen hatten viele Fachleute – aber auch einige Regierungen – im Westen vor allem Russland in Verdacht, Drahtzieher der Sabotage zu sein. Tatsächlich aber stand die These, Moskau habe seine eigenen Pipelines gesprengt, von Beginn an auf tönernen Füßen. Das mögliche Motiv – der Kreml habe damit die Angst der Deutschen vor einem kalten Winter schüren wollen – wirkte allzu konstruiert.

Neue Spuren

Wohin die neuen Spuren tatsächlich führen, muss sich erst weisen. "Proukrainisch" können westliche Geheimdienste sein oder auch russische Gegner von Wladimir Putins Kriegskurs. Auch eine False-Flag-Operation des Kreml, um die Ukraine zu diskreditieren, wäre denkbar.

In Moskau sieht man sich jedenfalls bestätigt. Der Kreml hatte die Schuld stets von sich gewiesen – und darf nun einen kleinen Propagandaerfolg für sich verbuchen. (Florian Niederndorfer, 8.3.2023)