Viele Kleinkinder sind fasziniert von Baustellenfahrzeugen.

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Egal ob Müllauto, Flugzeug oder Kran – wenn ich eines dieser Dinge erblicke, ist mein erster Impuls, vor Begeisterung "Schau, dort!" zu rufen und mit dem Finger darauf zu zeigen. Manchmal fällt mir erst ein paar Sekunden später auf, dass mein fahrzeugverliebtes Kind gar nicht dabei ist. So weit ist es also schon gekommen! Die Neigungen meines Sprösslings haben sich auch bei mir tief eingebrannt.

Eigentlich haben wir das nie forciert, sein Hang zu Fahrzeugen kam von ganz allein. Doch natürlich wird das schnell zum Selbstläufer, plötzlich kaufen die Omas Pullis mit Betonmischern drauf und Bagger für die Sandkiste, in der Bücherei greift der Sohnemann automatisch nach den Baustellenbüchern im Regal. Und wenn der Opa ihm am Wochenende einen lebensgroßen Traktor zeigt, gibt es beim Kind gar kein Halten mehr.

40-mal am Tag

Und so lesen wir ein und denselben Schinken zum Thema "Aufladen und Abfahren" 40-mal am Tag vor und schauen uns das zwölfte Video über die Müllabfuhr auf Youtube an. Es hängt uns, gelinde gesagt, schon zum Hals raus. Einen Vorteil hat die Sache allerdings: Ich lerne dabei viel. Oder wussten Sie, dass es schon Müllautos gibt, die ohne Müllarbeiter funktionieren und die Tonnen vollautomatisch von der Straße anheben?

Während ich vor ein paar Monaten keine Ahnung hatte, was ein Radlader ist, kann ich heute eine Planierraupe von einem Raupenbagger unterscheiden und weiß, wie eine Kombiwalze, eine Betonpumpe und ein Saugbagger funktionieren. Eigentlich war es dafür ohnehin höchste Zeit! Wer weiß, als Immobilienjournalistin könnte mir dieses Wissen bei der nächsten Baustellenführung vielleicht noch behilflich sein. Sowieso: Wenn mein Sohn wüsste, wie nah ich einem Kran oder Muldenkipper schon war – er wäre sehr neidisch! (Bernadette Redl, 10.3.2023)