Michelle Williams ist für ihre Rolle als Mitzi Fabelman in Spielbergs Coming-of-Age-Geschichte "Die Fabelmans" für einen Oscar nominiert. Erfolgreich? Das wird sich in der Nacht auf Montag entscheiden.

Foto: Storyteller Distribution Co.

"Scream 6"

Es gibt wohl keinen nerdigeren Killer als Ghostface aus der Scream-Reihe. Streng nach den Regeln und Klischees des Horror-Genres treibt er alle paar Jahre sein Unwesen. Sam und Tara Carpenter, Überlebende aus Scream 5, müssen sich nun in New York erneut dem Killer mit der Geistermaske stellen. Größer, brutaler, gnadenloser – diese Versprechen kann Scream 6 nur zum Teil einlösen. Der süffisante Humor wird, wie so vieles, eiskalt niedergestochen. Statt Seitenhieben auf toxische Fankultur gibt es halbherzige Kommentare zu Verschwörungstheorien. In einer Szene verlieren sich die Figuren in einem Schrein der Reliquien vorangegangener Filme. Sinnbildlicher lässt es sich wohl nicht sagen: Der wahre Mörder guter Storys ist das Franchise. (sgo) Im Kino

Bewertung 3 von 5

KinoCheck

"Die Fabelmans"

Wenn Steven Spielberg eines kann, dann erzählen. An seine eigene Biografie hat er sich bislang aber nicht gewagt, erst der Lockdown und der Tod seiner Eltern haben ihn dazu bewogen, seine "éducation sentimentale" auf die Leinwand zu bringen. Die Fabelmans begleitet sein Alter Ego Sammy vom ersten prägenden Kinoerlebnis über frühe Drehversuche bis hin zur Begegnung mit Hollywoodveteran John Ford als Teenager. Da der Vater (Paul Dano) beruflich oft umziehen muss, ist es auch eine Reise gen Westen. Die Endstation ist dann Kalifornien, wo sich Mutter Mitzi (Michelle Williams) nicht mehr wohlfühlt. Eine bittersüße, vielfach oscarnominierte Familiengeschichte, mit viel Liebe für ihre Protagonisten und das Kino. (diva) Im Kino

Bewertung 5 von 5

KinoCheck

"Akropolis Bonjour"

Nach seiner Pensionierung sucht Thierry (Jacques Gamblin) den Zusammenhalt seiner Familie (Vater, Mutter, fleißige Tochter, halb missratener Sohn) zu retten, indem er alle – inspiriert von einem Foto, auf das er bei der Digitalisierung der Erinnerungsschätze stößt – zu der Wiederholung eines Griechenland-Urlaubs aus dem Jahr 1998 verdonnert. Der künftige Schwiegersohn lädt sich selbst ein. Die Pedanterie des gutmeinenden Patriarchen trifft auf allerhand Widerstand, diverse Hangover-Momente erweisen sich als heilsam und integrativ. Kulturelle Stereotype werden gestreift, es kommt aber zu keinen gröberen Unfällen. Sympathische, aber insgesamt doch eher mäßig lustige französische Komödie. (reb) Im Kino

Bewertung 3 von 5

KinoCheck Comedy

"Die Eiche: Mein Zuhause"

Eine Welt hinter der uns bekannten entdecken. Das mikroskopisch Unbekannte im Bekannten erkennen. In Die Eiche – Mein Zuhause beobachten Lauren Charbonnier und Michel Seydoux über ein Jahr lang eine 200 Jahre alte Eiche in der französischen Sologne. Dabei entfaltet sich der Alltag von Waldmäusen, Eichelbohrern, Blaumeisen, Buntspechten oder einem Eichhörnchen. Man beobachtet sich, man keift, man zieht die nächste Generation auf. Diese dem Menschen nicht so unähnliche Gemeinschaft scheint immer wieder durch spektakulär inszenierte Bedrohungen gefährdet. Kein streng dokumentarischer Film, der dennoch die mannigfaltigen Aufgaben eines Baums als Habitat vor Augen führt. (sgo) Im Kino

Bewertung 4 von 5

KinoCheck Indie

"Saint Omer"

In Alice Diops Gerichtsdrama Saint Omer besteht an der Schuld der Angeklagten kein Zweifel. Die im Senegal geborene Philosophiestudentin Laurence Coly (Guslagie Malanda) hat eines Abends ihren Säugling am Atlantikufer der Flut überlassen. Die Dokumentaristin Diop aber interessiert sich in ihrem ersten Spielfilm weniger für den realen "Fall Kabou", der 2013 in Frankreich für Aufsehen sorgte, sondern für die Angeklagte aus der Perspektive der ebenfalls senegalesischstämmigen Schriftstellerin Rama (Kayije Kagame). Rama beobachtet den Prozess aufmerksam, da sie an einer Aktualisierung des antiken Medeamythos arbeitet. Ein konzentriertes Gerichtsdrama, in dem weit mehr verhandelt wird als eine Schuldfrage. (diva) Im Kino

Bewertung 5 von 5

GRANDFILM