Ivo Batic (Miroslav Nemec, links) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) nehmen Hackl (Burghart Klaußner) mit.

Foto: ORF/BR/Tellux Film GmbH/Hendrik Heiden

Die Grenze, die ein sogenanntes Münchner Original vom Störenfried trennt, hat Johannes Bonifaz Hackl bereits mehrfach überschritten. Der 66-Jährige tappt in Bergschuhen, Lederhose und mit einem volkstümlichen Filzhut auf dem Schädel durch die Münchner Vorstadt – dort, wo infolge städtebaulicher Fehlentscheidungen Plattenbauten zwischen Billigbungalows und Schrebergärten stehen.

Einst hat der rüstige Senior – der von Burghart Klaußner überzeugend verkörpert wird – Kommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) bei einer Festnahme fast einen Finger abgebissen. Als nun der junge, beliebte Adam Moser (Tolga Türk) beim Vorbeifahren an einem Plattenbau durch Laserblendung tödlich vom Motorrad stürzt und sich herausstellt, dass Hackl in genau jenem Plattenbau wohnt, gerät dieser unter Verdacht – und damit in einen fatalen Strudel der Ereignisse.

Denn die Befragung durch das Münchner Kommissarenduo würzt der notorische Menschenfeind mit rassistischen Ausfällen gegen Ermittler Ivo Batic (Miroslav Nemec) und körperlichem Widerstand. In Polizeigewahrsam randaliert er, schreit "Muh!" und "Mäh!", und der U-Haft-Verhandlung entzieht er sich durch Flucht. – Alles fahndet nach Hackl, der sich in Gartenhäusern und Kellern verschanzt, während sich die Polizei erst an den Ablauf des tödlichen Abends herantastet.

In der Folge entwickelt sich der nach einem Drehbuch von Dagmar Gabler entstandene Krimi zu einer Parabel über das Scheitern im Umgang mit unbotmäßigen Zeitgenossen. Darüber, was passiert, wenn mit einem Außenseiter keine Kontaktaufnahme mehr möglich ist. Es ist keine schöne Perspektive. (Irene Brickner, 11.3.2023)