In der Fußball-Bundesliga könnte am Sonntag ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt werden. Seit der mit 2018/19 vollzogenen Aufstockung von zehn auf zwölf Clubs liegt die Bestmarke bei insgesamt 56.082 Fans, die in der vergangenen Saison zu den sechs Partien der 31. Runde kamen. Am Freitag waren für LASK – Salzburg 16.600 und für Rapid – WSG Tirol etwas über 16.000 Karten weg, bei Sturm Graz – Austria werden rund 14.000 Personen erwartet.

Sollten zu WAC gegen Austria Lustenau, Austria Klagenfurt gegen TSV Hartberg und SCR Altach gegen SV Ried zusammengerechnet etwa 10.000 Fans die Drehkreuze passieren, wäre der Rekord geknackt. Die Allzeit-Höchstmarke ist jedoch außer Reichweite: Am 20. April 2008 sahen 87.100 Menschen die fünf Partien, was einem Schnitt von 17.420 entspricht.

In Linz

Nur eine Woche nach dem Kracher bei Rapid bekommt es Fußball-Serienmeister Salzburg am Sonntag (17.00 Uhr) in der neuen Linzer Arena mit dem LASK zu tun. Einmal mehr erwartet den Tabellenführer der Bundesliga ein volles Haus und eine schwere Aufgabe. Der LASK liebäugelt nach dem 1:1 im ersten Saisonduell mit der Überraschung. "Wir wollen sie in die Knie zwingen", sagte Dietmar Kühbauer, der Coach des Tabellendritten, der so wie der Gegner fix in der Meistergruppe steht.

Der LASK hat bisher ein fast makelloses Frühjahr hinter sich, ging in vier Ligapartien nur gegen Ried (1:1) nicht als Sieger vom Platz. Auch im Cup gelang der Sprung ins Halbfinale, in der Rückrunde holte man immerhin 18 Punkte und lag damit nur hinter den "Bullen" (25). Dementsprechend breit ist die Brust der Linzer. Im zweiten Spiel im neuen Stadion kündigt sich zudem auch von den Rängen entsprechende Unterstützung an. Waren es bei der Premiere gegen Austria Lustenau vor zwei Wochen noch 12.000 Fans, die den neuen 19.000er-"Tempel" auf der Gugl bevölkerten, wird man diesmal an der "Ausverkauft"-Marke kratzen. Am Freitagmittag waren rund 16.600 Karten vergeben, erhältlich nur noch Restkarten.

Ambitionen

Die Austria liegt auf dem Weg in die Meistergruppe auf Kurs, die zwei härtesten Etappen stehen aber erst an. Im Auswärtsspiel bei Sturm Graz könnten die Wiener mit einem Sieg das Top-Sechs-Finish mit fremder Hilfe schon unter Dach und Fach bringen. Bei einer Niederlage wird die Entscheidung eine Woche später im Derby gegen Rapid fallen. Die zweitplatzierten Grazer sind darauf erpicht, dass der Rückstand auf Spitzenreiter Salzburg nicht zweistellig wird.

Michael Wimmer sah das Spiel als "große Herausforderung". Austrias neuer Cheftrainer hat im Frühjahr drei von vier Partien gewonnen. Als Fünfter liegen die Violetten aktuell einen Punkt hinter Rapid, einen vor der WSG Tirol und zwei vor Austria Klagenfurt. Mit einem Auge wird die Austria wohl auf die Konkurrenz blicken müssen. Wimmer darf sich nur auf seine Elf konzentrieren. Sturm sei natürlich Favorit, "aber wir wollen trotzdem unser Spiel durchziehen und uns mit ihnen messen". 13.700 Karten waren bis Freitag vergeben.

Schmid will die Wende

Das Einstandsgeschenk von Manfred Schmid für die WAC-Fans liegt unterdessen auf der Hand: Einen Heimsieg gab es im Lavanttal schon länger nicht mehr zu feiern. Acht Niederlagen, ein Remis und ein Sieg Mitte September des Vorjahres gab es in Wolfsberg in dieser Bundesliga-Saison zu sehen. Mit Schmid soll nun die Wende kommen. Im ersten Auftritt unter dem Nachfolger von Robin Dutt geht es am Sonntag (17.00 Uhr) gegen Tabellennachbar Lustenau.

Schmid führte in den ersten Tagen nach der Übersiedlung nach Kärnten viele Gespräche. Der ehemalige Austria-Coach will jeden einzelnen Spieler auf die kommenden Aufgaben einstimmen. "Wir wollen versuchen, Linie und taktische Überlegungen hineinzubringen. Wie schnell wir das umsetzen können, wird man sehen", sagte Schmid am Freitag. Am Vortag kam mit Cem Sekerlioglu als neuem Assistenzcoach ein alter Bekannter aus violetten Zeiten ins Trainerteam. Die Marschroute ist klar: In den abschließenden Spielen des Grunddurchgangs sollen wenn möglich zwei Siege her.

Im Keller

Im Kellerduellgeht es für den SCR Altach und Schlusslicht SV Ried um den langersehnten Befreiungsschlag. Während die Innviertler acht Ligaspiele in Serie nicht gewinnen konnten, warten die Vorarlberger seit sieben Partien auf ein Erfolgserlebnis. "Ein Sieg wäre ein fantastisches Erlebnis für unseren Kopf", sagte Altach-Trainer Miroslav Klose vor dem Krisen-Duell im Ländle am Sonntag (17.00 Uhr/live Sky).

Außerdem geht es für beide Teams kurz vor der Punkteteilung um eine zumindest leicht bessere Ausgangsposition im Kampf gegen den Abstieg. Rieds Neo-Trainer Maximilian Senft hofft indes auf die Trendwende in seinem zweiten Pflichtspiel. Der 33-Jährige kassierte bei seinem Debüt auf der Trainerbank eine 1:3-Niederlage gegen die Wiener Austria, allerdings spielte seine Elf fast eine Halbzeit in Unterzahl. Vor den Vorarlbergern ist Senft jedenfalls gewarnt. "Altach ist wie ein angeschlagener Boxer, der in den Seilen hängt. Das ist aber auch gefährlich. Die können sich aufraffen und mit Schaum vor dem Mund kommen", sagte Senft.

Überraschung

Austria Klagenfurt ist derweil noch zwei Siege von der nächsten Teilnahme an der Meistergruppe der Fußball-Bundesliga entfernt. Sollten die Kärntner daheim gegen den TSV Hartberg und eine Woche später auswärts gegen Austria Lustenau gewinnen, wären sie wie im Vorjahr das Überraschungsteam unter den Top sechs. Trainer Peter Pacult weiß um die Chance, ist aber auch bemüht, keine zu große Erwartungshaltung aufkommen zu lassen.

Rapid hat im Heimspiel gegen die WSG Tirol den Startplatz für die Meistergruppe der Fußball-Bundesliga im Visier. Mit einem Heimsieg über die Wattener wären die Hütteldorfer schon eine Runde vor der Teilung nicht mehr aus den Top sechs zu verdrängen, bei einer Niederlage hingegen wäre der Druck vor dem Derby in einer Woche bei der Austria groß. (APA, red, 10.3.2023)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 21. Runde der Fußball-Bundesliga am Sonntag (alle Spiele 17.00 Uhr/live auf Sky):

LASK – Red Bull Salzburg (Linz, Raiffeisen Arena, SR Kijas). Bisheriges Saisonergebnis: 1:1 (a)

LASK: Schlager – Stojkovic, Ziereis, Luckeneder, Renner – Michorl, Jovicic – Usor, Horvath, Nakamura – Mustapha

Es fehlen: Ljubicic (nach Erkrankung), Letard, Anselm, Boller (alle Kreuzband), Kecskes, Wiesinger

Salzburg: Köhn – Dedic, Solet, Pavlovic, Ulmer – Capaldo, Gourna-Douath, Gloukh, Seiwald – Sesko, Okafor

Es fehlen: Sucic (verletzt), Fernando, Omoregie (beide Rücken), Guindo (Knie-OP), Tijani (Schien- und Wadenbeinbruch)

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Wolfsberger AC – Austria Lustenau (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, SR Altmann). Bisheriges Saisonergebnis: 3:1 (a)

WAC: Bonmann – Oermann, Piesinger, Gugganig – Veratschnig, Jasic, Kerschbaumer, Taferner, Anzolin – Baribo, Malone

Es fehlen: Baumgartner (nach Meniskus-OP), Gütlbauer (Schulter-OP), Scherzer (krank), Leitgeb (Wade)

Lustenau: Schierl – Anderson, Hugonet, Grujcic – Gmeiner, Türkmen, Surdanovic, Grabher, Berger – Fridrikas, Motika

Es fehlen: Rhein (Adduktoren), Maak (Wade), Guenouche (Knöchel), Bellache (Aufbautraining)

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Sturm Graz – Austria Wien (Graz, Merkur Arena, SR Ebner). Bisheriges Saisonergebnis: 3:0 (a)

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg – Gorenc-Stankovic – Hierländer, T. Horvat, Prass – Sarkaria, Emegha

Es fehlen: Kiteishvili (Oberschenkel), Ajeti (Oberschenkel), Böving (Syndesmoseband), Jantscher (Wade), Wels (Meniskus)

Austria: Früchtl – Handl, Martins, Mühl – Ranftl, Braunöder, Jukic, Leidner – Fischer, Tabakovic, Dovedan

Es fehlen: Gruber (krank), Holland (muskuläre Probleme), Galvao (Aufbautraining), Raguz, Huskovic, El Sheiwi, Wustinger (alle rekonvaleszent)

Fraglich: Jukic (Ferse)

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Austria Klagenfurt – TSV Hartberg (Klagenfurt, 28 Black Arena, SR Jäger). Bisheriges Saisonergebnis: 3:2 (a)

Klagenfurt: Menzel – Wernitznig, Mahrer, Wimmer, Schumacher – Cvetko – Straudi, Demaku, Benatelli, Rieder – Pink

Es fehlt: Arweiler (Mittelfußbruch)

Hartberg: Sallinger – Kainz, Rotter, Steinwender, Pfeifer – Diakite – Frieser, Avdijaj, Heil, Prokop – Tadic

Fraglich: Karamarko (Rücken)

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Rapid Wien – WSG Tirol (Wien, Allianz Arena, SR Hameter). Bisheriges Saisonergebnis: 5:0 (a)

Rapid: Hedl – Kasius, Sollbauer, Querfeld, Moormann – Kerschbaum, Petrovic – Zimmermann, Greil, Grüll – Burgstaller

Es fehlen: Auer, Pejic (beide gesperrt), Kühn, Gartler, Koscelnik, Druijf, Hofmann, Sattlberger (alle verletzt bzw. im Aufbautraining)

WSG: F. Oswald – Ranacher, Stumberger, Behounek, Schulz – Sulzbacher, Müller, Ertlthaler – Ogrinec – Sabitzer, Rogelj

Es fehlen: Bacher (gesperrt), Blume (Sprunggelenk), Okungbowa (Oberschenkel)

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SCR Altach – SV Ried (Altach, Cashpoint Arena, SR Talic). Bisheriges Saisonergebnis: 3:2 (a)

Altach: Jungdal – Nelson, Strauss, L. Gugganig, Haudum, Herold – Jäger, Jan Jurcec – Bähre – Nuhiu, Balic

Es fehlen: Edokpolor (gesperrt), Schreiner (Knie), Zwischenbrugger (Aufbautraining), Ju. Jurcec (Muskelverletzung)

Ried: Wendlinger – Gragger, Turi, Plavotic, Jurisic – Michael, Nutz, Mikic – Lutovac, Lang, Pomer

Es fehlen: Ungar, Martin (beide gesperrt), Cosgun (Kreuzbandriss), Sahin-Radlinger (Meniskusverletzung), Ziegl (Knieverletzung), Stosic (nach Kreuzbandriss), Beganovic (verletzt)