Mit Christian Fennesz, Martin Siewert, Angus Thomas und Lukas König im Porgy: Franz Hautzinger.

Foto: Simon

Wien – Eine Zeitlang hat der Burgenländer Franz Hautzinger in Frankreich gelebt, nun ist er wieder in der Hauptstadt des Alpenlandes. Welchen Lebensmittelpunkt er aber auch wählt, Hautzinger ist musikalisch ein Weltbürger, ein Bewohner des globalen Stildorfes. Einst war er Mitglied der Jazz-Big-Band Nouvelle Cuisine. Er besuchte aber auch die britische Insel, um mit der Gitarrenautorität der freien Improvisation Derek Bailey Duos einzuspielen. Als es, vor vielen Jahren, zu Lippenproblemen kam und das Trompetenspiel zu einer Herausforderung wurde, hat er zudem Diversestes arrangiert und komponiert.

Hautzinger mutmaßte einmal selbst, dass sogar im Archiv des auch schon verblichenen Musikantenstadls in Form von Arrangements Spuren seiner Arbeit zu finden wären. Der Mann beherrscht halt das Handwerk.

Wirklich das Seine

Wenn es aber um jene Musik geht, die er wirklich die Seine nennt, ist es doch so, dass er gerne auch das Schräge, Widerborstige schätzt. Im Porgy & Bess, wo er am Samstag seinen 60er feiert, wird er seine Ideen ja auch per "quartertone trumpet" vermitteln.

Die Gitarristen Christian Fennesz und Martin Siewert wie auch Bassist Angus Thomas und Drummer Lukas König bilden somit auch (aber nicht nur) für die Vierteltöne einen Energieraum, in dem wohl kollektive Improvisation zelebriert wird.

Hautzinger schätzt diese Art der Gesellschaft, wohl aber auch das Gegenteil. Wir sind halt ambivalente Wesen. Zur Selbstfindung war jedenfalls sein Soloprojekt Gomberg wichtig. Dieses habe ihn erlöst, meint Hautzinger, da habe er stilistisch zur Individualität gefunden, die er auch in größeren Besetzungen nicht mehr verliert. (Ljubisa Tosic,11.3.,2023)