Corinne Diacre trainiert Frankreichs Nationalteam nicht länger.

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Paris – Nach der Revolte ihrer Spielerinnen ist die heftig umstrittene französische Fußball-Nationaltrainerin Corinne Diacre viereinhalb Monate vor dem WM-Auftakt entlassen worden. Das gab der französische Fußballverband FFF am Donnerstag bekannt. Der Vertrag der 48-Jährigen lief ursprünglich noch bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris.

Die Probleme innerhalb der Mannschaft seien "unumkehrbar" geworden, erklärte der Verband in einer Stellungnahme. Deshalb sei die Entscheidung gefallen, "die Arbeit von Corinne Diacre an der Spitze des französischen Frauenteams zu beenden". Mehrere Spielerinnen, darunter Starspielerin Wendie Renard, hatten in den vergangenen Tagen ihren Rücktritt von der Auswahl erklärt.

Die ehemalige Nationalspielerin Diacre war seit 2017 Nationaltrainerin bei Les Bleues. Sie stand jedoch zunehmend unter Druck, nachdem mehrere Topspielerinnen wegen ihres Führungsstils erklärt hatten, für die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) nicht zur Verfügung zu stehen. Diacre selbst hatte noch am Mittwoch betont, ihren Posten auf keinen Fall räumen zu wollen. Sie sei Opfer einer "entwürdigenden" Medienkampagne, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.

Verbandsturbulenzen

Nach dem Rücktritt von Verbandspräsident Noel Le Graet am Dienstag vergangener Woche ist es der zweite Paukenschlag in Frankreichs Verband innerhalb von zehn Tagen. Der 81-Jährige räumte seinen Posten angesichts der gegen ihn wegen sexueller Belästigung laufenden behördlichen Ermittlungen.

Eine vierköpfige Arbeitsgruppe soll nun Diacres Nachfolge klären. Als Favorit gilt Gérard Prêcheur, der derzeit die PSG-Frauen trainiert. Zu ihm sei aber noch kein Kontakt aufgenommen worden, betonte Prêcheur bei einer Pressekonferenz. Auch der bei der Männer-WM mit Saudi-Arabien erfolgreiche Herve Renard wird von Medien ins Spiel gebracht. (sid, APA, red, 11.3.2023)